Bukarest (ADZ) – Finanzminister Alexandru Nazare (PNL) hat vor dem Hintergrund des Skandals um den Rücktritt von Ex-Vizepremier Dragoș Anastasiu (parteifrei) eingeräumt, dass „Fehlverhalten und Missbräuche der Fiskus-Inspekteure“ leider „nichts Neues“ seien und er bereits am ersten Tag seiner Amtsübernahme ausdrücklich gewarnt habe, dass die Steuerbehörde ANAF „dysfunktional“ sei. Anastasiu war zurückgetreten, nachdem die Medien enthüllt hatten, dass er vor Jahren als Kronzeuge in einem Prozess gegen eine frühere Ressortleiterin der Steuerbehörde aufgetreten war und dabei eröffnet hatte, als Unternehmer besagter ANAF-Inspekteurin Jahre lang „Schutzgeld“ bezahlt zu haben, damit seine Unternehmen nicht vom Fiskus schikaniert würden.
Der politische Wille, die Steuerbehörde von Grund auf zu reformieren, habe bisher leider gefehlt, desgleich auch der Entschluss, vermehrt auf Digitalisierung zu setzen, um Steuern besser eintreiben zu können, sagte Nazare im Gespräch mit dem Nachrichtensender Digi24. Die Digitalisierung der Steuerbehörde stecke zurzeit noch „in den Kinderschuhen“, er hoffe, dass sie bis Ende kommenden Jahres durchgezogen werde, so der Minister. Nazare verwies zudem da-rauf, dass eine seiner ersten Amtshandlungen überhaupt die Entlassung der bisherigen Leitung der Steuerbehörde gewesen sei. Defizite und eingebrochene Steuereinnahmen würden Missbräuche der ANAF-Inspekteure keineswegs rechtfertigen – letztere hätten von Schikanen tunlichst abzusehen und nicht „Jagd auf Unternehmer“ zu machen, sondern einfach nur fair ihrer Arbeit nachzugehen, hob Nazare hervor. Ihrerseits seien die Unternehmer ersucht, Fehlverhalten von Fiskus-Inspekteuren unverzüglich und ohne jede Furcht anzuzeigen, fügte der Finanzminister hinzu.