Bukarest (ADZ) - Nach der Auszählung aller Stimmen sind am Montag die beiden im Rennen um die Präsidentschaft verbliebenen Kandidaten ins Rampenlicht getreten – jeder im eigenen Stil. Aus den eigenen vier Wänden richtete der als Rechtsextremist verschriene parteilose Călin Georgescu, der den ersten Wahlgang mit knapp 23% der Stimmen gewonnen hatte, das Wort ans Wahlvolk – über die sozialen Medien, die ihm auch maßgeblich zum Wahlsieg geholfen hatten. Ihm seien Extremismus und Verbindungen zu „nahen oder fernen“ Ländern vorgeworfen – das sei völlig falsch, denn er sei mit „Herz und Leben“ dem rumänischen Volk verbunden. Er halte den europäischen Werten die Treue, doch vor allem müssen „wir den eigenen Familien, Kindern und Ahnen“ treu bleiben, denn „bei den Ahnen sei die Wahrheit verortet“. Rumänen befänden sich „auf Erden, um in Frieden sowohl mit denen im Westen als auch im Osten“ zu leben, sagte Georgescu.
Ihrerseits hielt USR-Chefin Elena Lasconi, die mit 19,18% knapp an Premierminister Marcel Ciolacu vorbei in die Stichwahl einzog, ihre Rede aus der Mitte einer zahlreichen Gruppe vieler junger Kollegen und Mitstreiter. Ihren Sieg könnten sie nicht richtig genießen, sagte sie, da „wir vor einer Gefahr stehen, die wenige von uns für möglich gehalten haben“, vor „einer historischen Auseinandersetzung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Fortdauern der jungen Demokratie Rumäniens und Putinismus, zwischen der Liebe zum Land und dem Wunsch, Rumänien wieder in die russische Einflusssphäre zu bringen“. Georgescu sei ein bekennender Putin-Bewunderer und Gegner der NATO und der EU, warnte Lasconi. Sein Diskurs sei an den Nationalismus Nicolae Ceaușescus angelehnt, fügte sie hinzu. In den nächsten zwei Wochen haben wir alle einen „existentiellen Kampf um die rumänische Demokratie auszufechten“, so Lasconi.