Gestohlene Artefakte: Premier will „beispiellose Entschädigung“

Ciolacu: Verantwortung liegt voll und ganz beim niederländischen Staat

Nach dem Diebstahl rumänischer Kulturschätze in den Niederlanden hat Kulturministerin Natalia Intotero am Dienstag bekanntgegeben, den Direktor des Nationalen Geschichtsmuseums, Ernest Oberländer-Târnoveanu (im Bild), entlassen zu haben, nachdem dieser den Ehrenrücktritt verweigert hatte. Die Entscheidung begründet sie mit „mangelhafter Kommunikation“ und „Überforderung“ im Umgang mit der Krisensituation. Oberländer-Târnoveanu rechtfertigt sich in einem Pressekommunique: Er habe kein Gesetz verletzt. | Foto: Inquam Photos

Bukarest (ADZ) - Im Kontext der am Wochenende aus dem kulturhistorischen Drents Museum im niederländischen Assen gestohlenen dakischen Artefakte hat Regierungschef Marcel Ciolacu Justizminister Radu Marinescu (beide PSD) am Dienstag aufgefordert, den Vertrag mit dem Drents Museum von den „besten Experten“ prüfen zu lassen, um anschließend eine „beispiellose Entschädigung“ beanspruchen zu können. Der Premier betonte zu Beginn einer Kabinettssitzung, dass „die Verantwortung für die entstandene Situation voll und ganz beim niederländischen Staat liegt“ – er sei empört, dass in einem Museum, das Artefakte von unschätzbarem Wert beherberge, überhaupt kein Wachmann anwesend gewesen sei.

Ciolacu stellte klar, dass Rumänien bereit sei, eigene Ermittler zur Unterstützung zu entsenden, und eröffnete zudem, dass die rumänischen Behörden überlegen, internationale Kunstdetektive heranzuziehen sowie eine erhebliche Belohnung für Hinweise betreffend die gestohlenen Artefakte auszusetzen. 

Auch forderte Ciolacu Kulturministerin Natalia Intotero (PSD) auf, „hart durchzugreifen“ und zusätzliche Maßnahmen zum Schutz von Rumäniens Kulturerbe zu ergreifen – es dürfe nicht sein, dass wertvolle Kunst- und kulturhistorische Gegenstände „nach Gutdünken eines Museums oder Ministers außer Landes gebracht werden“. Seine Innenrevision werde ihm nach eingehender Prüfung der Unterlagen betreffend die Leihgabe und ihren Transport in die Niederlande ein Fazit vorlegen, das er sodann den Staatsanwälten zukommen lassen werde, „damit die Schuldigen zur Verantwortung gezogen“ würden, so der Premier. Die Kulturministerin kündigte wenig später an, den Direktor des Nationalmuseums für Geschichte, Ernest Oberländer-Târnoveanu, fristlos entlassen zu haben.