Bukarest (ADZ) – Der am Dienstag im Alter von 95 Jahren verstorbene frühere rumänische Präsident Ion Iliescu ist am Donnerstag auf dem Armeefriedhof Ghencea in Bukarest feierlich beigesetzt worden. Eine Fanfare spielte den Zapfenstreich, 21 Kanonensalven erklangen. Der 7. August wurde als Tag der Staatstrauer ausgerufen.
Doch um den Staatsakt entstand aufgrund der umstrittenen Rolle Iliescus in der jüngeren Geschichte Rumäniens ein heftiger Streit, der auch die Regierungskoalition spaltete. Die USR hatte sich der Staatstrauer und einer feierlichen Beisetzung mit allen militärischen Ehren widersetzt, musste jedoch nachgeben. Die Partei boykottierte allerdings das Begräbnis. Die PSD, deren Parteigeschichte nach der Wende Iliescu maßgeblich mitbestimmt hatte – seine 1989 gegründete Front zur Nationalen Rettung übernahm 2001 den Traditionsnamen der Sozialdemokraten – fühlte sich düpiert und warf den Reformisten Respektlosigkeit vor. Die für Mittwoch geplanten Koalitionsgespräche zum weiteren Umbau der Verwaltung platzten unter diesen Umständen. Medien berichteten allerdings, dass die PSD den Streit um Iliescus Begräbnis nur als Vorwand benutzten und eher eine Entscheidung im Zusammenhang mit Posten in der Verwaltung hinauszögern wollten.
Doch nicht nur die USR blieb den Trauerfeierlichkeiten fern. Auch der jetzige Staatschef Nicu{or Dan erwies dem in Cotroceni aufgebahrten Vorgänger nicht die letzte Ehre. Dan hatte am Dienstag erklärt, dass es nun an der Geschichte sei, ein Urteil über Iliescu zu fällen.
Die Behörden hatten seit vielen Jahren versucht, Iliescu für Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem Regimewechsel im Dezember 1989 vor Gericht zu stellen – vergeblich.