Seit einigen Wochen ist der Verkehr der Passanten auf dem Honterus-Hof wegen der eingeleiteten Reparaturen am Dach der Schwarzen Kirche aus Sicherheitsgründen etwas eingeschränkt worden. In schwindelnder Höhe wurden neue Gerüste am Dach über dem Altar errichtet, Plastikfolien schützen den freigelegten Teil vor Regen, bis die Arbeiten abgeschlossen werden. Eine große Werbetafel informiert Einheimische und Touristen über die Reparaturen am Dachstuhl der Schwarzen Kirche, diesem Meisterwerk des Barock. Die Dimensionen des Dachstuhles, an dem die Arbeiten voraussichtlich acht Jahre dauern werden, sind bezeichnend und beeindruckend. Das Dach, das insgesamt eine Höhe von 20 Metern misst, entspricht vier Stockwerken. Dieses ist 64 m lang und 27 m breit. Insgesamt 47.000 Dachziegeln zählt dieses laut Berechnung des Projektanten, davon werden die schadhaften während dieser Reparaturen ersetzt.
Das Dach umfasst eine Fläche aus Holzstruktur von 12.350 qm, die 380 Kubikmeter gleichkommt. 48 unterschiedliche Dimensionen umfassen die Holzteile. Die älteste Holzstruktur- so konnten die Restaurateure feststellen- stammt aus dem Jahr 1369, also aus der Zeit vor dem großen Brand von 1689. Wiederaufgebaut wurde das Dach danach im Jahr 1694. Impliziert in das gegenwärtige Projekt sind 14 Fachexperten: Archäologen, Geologen, Steinrestaurateure, Steinmetze, Zimmerleute, Klempner u.a. Das Projekt wurde von der Firma Linea SRL aus Sankt Georgen ausgearbeitet. Durchgeführt werden die Arbeiten in eigener Regie des Stadtpfarramtes, das mit acht Facharbeitern diesbezügliche Verträge abgeschlossen hat. Die Finanzierung sichert ebenfalls das Stadtpfarramt der Kronstädter Honterusgemeinde als Glied der Evangelischen Kirche A.B. Rumäniens.
Vor dem im Herbst 2017 stattgefundenen Kirchentag anlässlich der 500.Jährung der Reformation erklärte uns Richard Sterner, Direktor für Immobilienverwaltung des Stadtpfarramtes, dass „die Arbeiten am Kirchendach noch lange dauern werden“ (KR Nr. 31/3. August 2017).
Was voraussehbar war, ist eingetroffen. Aber bis zu dem Ende September stattgefundenen Kirchentag konnten die Arbeiten an der Westseite und am Kirchenturm abgeschlossen werden. Es wurden Ziegeln gerückt und ersetzt, Dachreiter erneuert, der neue Blitzableiter montiert, die Kugel am Hauptturm restauriert. Diese wies zwei Löcher auf. Voraussichtlich eines durch einen Einschuss während der Revolution vom Dezember 1989, eines verursacht durch einen Blitzschlag. Handwerker als Alpinisten nahmen sich dieser besonderen und gefährlichen Arbeiten an und führten sie durch. Dabei wurde die Turmkugel erneut mit einer Goldfolie überzogen, die ihr Schutz bietet, und aus der Ferne ein besonderes Glitzern ausstrahlt. Über dem Westportal wird noch ein Schutznetz angebracht, wenn es vom von Tauben hinterlassenem Kot gereinigt ist.
Den Ausführungen und Aufklärungen von Richard Sterner über die Einsatzmomente während der vielseitigen Reparaturen könnte man Stunden folgen. Praktisch wurden die Reparaturen vor zwei Jahren eingeleitet. 2015 kann man als Untersuchungsetappe bezeichnen. 2016 wurden die Baugenehmigungen erzielt, 2017 wurden die Reparaturen über dem Eingangsportal durchgeführt.
In diesem Jahr wurden die Reparaturen am Kirchendach über dem Altar eingeleitet. Dabei werden auch die Steinarbeiten vorgenommen.
Der gesamte Restaurierungs- und Arbeitsprozess benötigt fachkundige Einsatzkräfte, die unter ständiger Aufsicht der Experten die eingeplanten Arbeiten durchführen. Auch Vorhaben, die aus objektiven Gründen nicht durchgeführt werden konnten, sind nun geleistet worden. So die Arbeiten an der Nordseite. Und seit zwei Wochen erklingt auch wieder die kleine Glocke am Kirchturm, nachdem der Elektromotor repariert werden konnte. Über die verschiedenen vorgenommenen Arbeiten kann man sich auch auf der Facebook-Seite der Schwarzen Kirche informieren. Ein diesbezüglicher Vortrag im Rahmen der deutschen Vortragsreihe wäre auch willkommen und aufklärend.
Die gegenwärtigen Reparaturen und Restaurierungsarbeiten gliedern sich in die verschiedenen diesbezüglichen Aktionen ein, die in mehreren Etappen im vorigen Jahrhundert 1912 – 1914, 1937 – 1944, 1969 – 1977, 1981 – 1984 , 1987 – 1999 stattgefunden haben und Anfang des 21. Jahrhunderts fortgesetzt wurden, um dieses wertvolle Baudenkmal weiterhin in der Zukunft erstrahlen zu lassen.