Die beste Beschreibung der Inselgruppe Langkawi im Nordwesten Malaysiens, gleich an der Grenze zu Thailand, ist wohl das vom Malaysischen Tourismusbüro geprägte Motto: „Malaysia, truly Asia“ (Malaysien, wahrhaftig Asien). Es ist wahrscheinlich einer der besten Einblicke in die Kultur, in die Natur und in die Gastronomie Asiens, so wie sich ein Europäer das vorstellen könnte: breite Strände mit glasklarem Wasser, begrünte Hügel und Berge, freundliche Bewohner und köstliches Essen (auch wenn Kartoffeln und Burgerfehlen), ja sogar einen UNESCO-Naturpark.
Einer der größten Vorteile der Inselgruppe Langkawi ist dessen eigener Flughafen. Ohne Stress zum Umsteigen auf andere Verkehrsmittel und ebenfalls nicht beeinträchtigt von jeglichen Wetterbedingungen, die ein eventueller Transfer per Boot oder Kleinflugzeug darstellen könnten, steigt man in Langkawi auf der einzigen Runway aus und ist binnen Minuten und für einen fairen Preis von 10 bis 15 Euro in der Inselhauptstadt, mitten im Geschehen. Auffallend ist der beeindruckend leichte Verkehr und die größtenteils sehr gut ausgebauten Straßen, ganz anders als an anderen übervölkerten Orten Asiens. Ein weiterer Grund, um selbst einen Wagen, ein Quad oder vielleicht sogar einen kleinen Scooter zu mieten und die Insel auf eigene Faust zu erforschen.
Die Strände...
...und der Wasserspaß sind sicherlich das Highlight der Inselgruppe. Zahlreiche kleine Buchten mit kristallklarem hellblauem Wasser, breite Strände mit feinem Sand, oftmals fast komplett umzingelt von kleinen und mit Palmen bedeckten Hügeln, hinterlassen tatsächlich den Eindruck eines kleinen Paradieses. Nur die Skijets, die wahrscheinlich in gleichgroßer Anzahl wie Scooter an Touristen vermietet werden und um die Insel touren, erinnern an die moderne Welt. Und wenn man eine Alternative zum kilometerweiten Strand von Pantai Tengah oder Pantai Cenang möchte, bieten zahlreiche kleine Strände wie der „Strand des weißen Schädels“ (klingt wahrscheinlich besser auf Malay: Pantai Pasir Tengkorak) oder der Pantai Tanjung Rhu entspannende Zufluchtsorte direkt unter Palmen.
Nachtleben
Erst am Abend wird es langsam etwas lauter – aber nur in den touristischen Gegenden und sicherlich nur bis vor Mittelnacht. Die breiten Strände durchgehen ab Sonnenuntergang einer Transformation und werden zu Tanzbereichen, Kneipen oder Bühnen für unterschiedliche Künstler, alles schön organisiert und klar abgeschirmt, um den Zutritt auch verrechnen zu können. Und wenn ein Lokal am Strand oder vielleicht eine Disko im Sand für Europäer bekannt sind, dann sind die Feuerspiele sicherlich etwas Außergewöhnliches. Gruppen von zehn bis 12 Jugendlichen (manche nicht älter als 12, 13 Jahre alt, spucken Feuer, tanzen mit brennenden Stöcken oder springen über flammende Seile. Es sind die einzigen Lichter am Strand, außer den Kerzen und den Sternen, ein fast hypnotisches visuelles Spiel.
Urwald und Mangrovenwälder
Wie oftmals in Asien geht es vom Strand direkt in den für uns Europäer so exotischen Urwald. Auch wenn die Insel eigentlich nur knapp zwei Mal größer ist als die Oberfläche Bukarests, empfiehlt es sich, für jede Tour einen kompletten Tag einzuplanen, denn an jeder Ecke kann etwas Tolles erlebt werden: seien es Affen, die durch die Bäume von einer Straßenseite zur anderen baumeln oder aber überschwemmte Reisfelder, die ein perfektes Foto bieten, oder aber vielleicht eine der kleinen Kneipen am Straßenrand, die irgend ein unbekanntes, aber köstlich duftendes Essen anbieten. Hinzu kommt noch der Urwald selbst mit seinen tiefen Grüntönen. Ein absolutes Muss ist aber auch der UNESCO-Naturpark der Mangrovenwälder im Norden. So ähnlich, aber gleichzeitig so unterschiedlich zu unserem Donaudelta, ein Labyrinth von kleinen und größeren Kanälen, die entlang und zwischen den verwickelten dünnen Wurzeln der Mangroven hindurch führen, teilweise auch hinaus in den Ozean, teilweise hinein zu den Klippen des Hinterlands. Ohne Reiseleitung kann man sich in dieser Gegend leicht verirren.
Luftbrücke und Glasbodengondel
Im westlichen Teil der Insel haben die lokalen Behörden eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit angebracht: Zwischen den Gipfeln des zweitgrößten Berges der Insel (der aber „nur“ rund 850 Meter über dem Meeresspiegel liegt) haben sie eine Brücke bauen lassen, die eine perfekte Aussicht über fast das gesamte Inselparadies bietet. Mit dessen durchschnittlicher Neigung von 42 Grad ist die „SkyCab“-Gondel, welche die Verbindung zum Gipfel herstellt, eine der steilsten der Welt. Für ein Plus an Adrenalin sorgt für fünf extra Euro eine Gondel mit Glasboden.
Sonstige tolle Sehenswürdigkeiten
Auch wenn man vom Ozean umgeben ist, heißt es ja nicht, dass Langkawi nicht eines der schönsten Aquarien Asiens besitzen kann (allerdings ziemlich klein). Ebenso außergewöhnlich ist auch das 3-D-Museum, in dem man sich unter optischen Illusionen entweder in der Wüste, auf dem fliegenden Teppich Aladins oder vor einem Märchenschloss, ja sogar angegriffen von Schlangen, Tigern oder Schildkröten, fotografieren lassen kann. Ein echter Spaß für die ganze Familie. Insbesondere für die Kleinen könnte das 360-Grad-Kino der Hammer sein: ein Kinosaal, der einen Trickfilm mit Flugobjekten auf einer runden Decke statt auf einer Leinwand vorne projiziert.
Ebenso ein Spaß ist auch der „Traumwald“, eine Initiative, die wir in Bukarest aus dem Botanischen Garten bereits seit einiger Zeit kennen und bei der tausende Lichter im Wald zahlreiche Geschichten zur mythologischen Entstehung der Insel und zu deren Geschichte erzählen. Der „DreamForest“ ist mit seinen zweisprachigen Auskünften und den visuellen Effekten sicherlich einen Besuch wert, ebenso wie das Lokal gleich am Ausgang, das am Abend traditionelle Malay Musik anbietet (auch wenn man nur einen Saft bestellt).
Leckereien...
...gibts in Langkawi in Hülle und Fülle. Zwar nicht so oft die Europäischen, wie Pommes oder Burger, sondern lokale Gerichte, deren Namen oftmals schwer auszusprechen sind. Fast alles kommt am Spieß oder in einer Art Suppe und, sehr wichtig: nicht scharf. Die Einheimischen fügen den Gerichten zwar eine scharfe und aromatisierte Soße hinzu – „Sambal“ genannt –, wobei es kein klares Rezept dafür zu geben scheint: man mischt eben etwas gepressten Knoblauch mit Chiliflocken, vielleicht auch fein gehackter Zwiebel, fügt ein bisschen Öl hinzu und sonstige Gewürze zum Aromatisieren und kann sich den eigenen Geschmack zurechtbasteln, sei es in der Suppe oder am Spieß. Und genau diese Kleinigkeiten machen jedes Essen von jedem Straßenverkäufer einmalig und interessant. Denn fast alles kommt hier von Straßenverkäufern: tagsüber sind noch die Restaurants geöffnet, aber nach Sonnenuntergang verwandeln sich die Parkplätze der unterschiedlichen (zu dieser Uhrzeit geschlossenen) Unternehmen in Lokale mit Küche, Reklame und alles Nötige… vielleicht sollte man aber nicht so genau über die Sauberkeit beim Abwaschen nachdenken, denn die Bedingungen hinter den Verkaufswagen könnten nicht unbedingt ...EU-konform sein.
Shopping
Auch wenn Langkawi als steuerfreies Einkaufsparadies bekannt ist, sollte man sicherlich nicht davon ausgehen, dass die Preise wirklich niedriger sind wie anderswo. Zu den zahlreichen Kiosks, die allerhand „Original-Falschware“ verkaufen, wie sich die Verkäufer schmächlich rühmen, gibt es auch einige Outlets, in denen man von Parfüms über sonstiges Kleinzeug alles von Kleidung bis zum Reisekoffer renommierter Firmen finden kann. Nicht unbedingt billiger als hierzulande, dafür stimmt die Auswahl: Es ist für jedermann etwas dabei und zu jedem Preis, man sollte nur gut überlegen, was man wirklich haben will.