Reschitza – Vom technischen Standpunkt sei die vor siebzehn Jahren (2008) stillgelegte Reschitzaer Kanonenfarik „Arsenal“ (sie wurde 1972 in Betrieb genommen) längst wieder bereit, die geplante Produktion von Munition – vorerst Kaliber 152 mm – aufzunehmen. Alles hängt aber von mehreren noch ausstehenden Genehmigungen und Autorisierungen ab. Präfekt Ioan Dragomir, der sich unlängst öffentlich dazu äußerte, hofft, dass diese „in den ersten Tagen oder spätestens der ersten Dekade des August“ eintrudeln werden. Er hätte sich an die zuständigen zwei, drei ihm bekannten Institutionen um Beschleunigung des Verfahrens gewandt.
An dieser Stelle sei daran erinnert, dass vor rund zwei Jahren bereits vom selben Präfekten, als Begleiter des damaligen Premierministers Ion-Marcel Ciolacu und des Vizepremiers und Verkehrsministers von damals, Sorin Grindeanu (alle PSD), die Entmottung bzw. Wiederinbetriebnahme des Reschitzaer Kanonenwerks angekündigt wurde. Damals hieß es, das geschehe einerseits aufgrund der „Reindustrialisierungsinitiative Rumäniens“, die sich die PSD auf die Fahnen und gutschrieb, andererseits im Kontext des Aggressionskriegs Russlands gegen die Ukraine, dessen Ausweitung auf Europa damals wie heute befürchtet wurde und wird. Zudem steht eine Wiederinbetriebnahme der Reschitzaer „Kanonenfa-brik“ heute auch im aktuellsten Kontext der EU-Absichten betreffs Aufrüstung und Wappnung gegen ein deklarativ wie aktiv aggressives Russland.
Jetzt, nachdem binnen zwei Jahren das Kooperationsvorhaben zwischen den Engländern der Firma Torman und dem rumänischen Rüstungskonzern Romarm, zu dem „Arsenal“ gehört, immer noch nicht faktisch gestartet wurde, sagte Präfekt Dragomir im Bezug auf „Arsenal“: „Die Firma ist vom technischen Standpunkt und Zustand der Immobilien und des Maschinenbestands auf den Produktionsbeginn vorbereitet. Es verspäten aber die nötigen Genehmigungen und Autorisierungen, die laut Gesetz nötig sind. Ich hoffe, dass im August endlich der weiße Rauch aufsteigt. Soweit ich informiert bin, sind alle Maschinen startbereit. Auf alle Fälle steht die Wiederinbetriebnahme auch dieses Werks bevor.“
Gefragt, wie es mit dem anderen von der PSD vor rund einem Jahr – auch im Kontext des Wahlkampfjahrs 2024 – groß angekündigten Unternehmen, dem Stahlwerk „Oțelul Roșu“ in Ferdinandsberg/Oțelu Roșu, steht, das von der Familie des Straßenbauunternehmers Dorinel Umbrărescu aus der Moldau gekauft wurde (die Firma heißt jetzt, mit den Initialen des Haupteigners „UMB Steel Oțelu Roșu“), entgegnete Dragomir: „Als ich zuletzt dort war, arbeitete man mit Ernsthaftigkeit an der Wiederherrichtung der Hallen, am Hallendach, am ästhetischen Aussehen der Werksbauten und ihres Umfelds. Soweit ich es weiß, wurden Hallen vorbereitet für die beiden Walzstraßen, die angekauft und montiert werden sollen, zum Drahtziehen und zum Walzen von gerippten Baustahl-Barren und –Stangen für Viadukte- und Brückenbau.“ Der potenteste rumänische Straßenbauunternehmer, eben jener Dorinel Umbrărescu, hat seinerzeit das Werk gekauft, um den von seiner Firma benötigten Baustahl selber zu erzeugen, den er bislang (und noch) aus der Türkei in großen Mengen bezieht.
Das dritte Großunternehmen, das im Banater Bergland (ebenfalls schon seit Längerem) starten soll, ist der Tagebau und das Anreicherungswerk für Kupferarmerze („Banatite“) von Neumoldowa an der Donau. Das Werk war früher bekannt (und als Umweltverschmutzer berüchtigt) als das staatliche Kupferunternehmen Moldomin SA, das heute, wo die Türken von Eti Bakîr ȘA aktiv sind, Cuprumold Mining SA heißt. Keines der Versprechen der Türken ist bisher eingehalten worden – aber darüber und den Kontext der Wortbrüchigkeit – nicht nur der Türken – ein anderes Mal. Präfekt Ioan Dragomir, diesmal knapp: „Über Neumoldowa kann ich leider wenig Optimistisches sagen. Ich weiß bloß, dass ihre beim Finanzministerium hinterlegte Jahresbilanz besagt, dass sie 2024 im Durchschnitt acht Arbeitnehmer beschäftigten, dass ihr Netto-Umsatz mit Null angegeben wurde und ihre Verluste mit 7,12 Millionen Lei beziffert wurden.“
Immerhin sitzen die türkischen Besitzer der Cuprumold Mining SA auf geschätzten 30 bis 40 Prozent der insgesamt bekannten Kupferreserven Rumäniens, die laut Geologen am Eingang zum Donaudurchbruch beim Eisernen Tor abgebaut und angereichert werden könn(t)en.