Nach Eklat um Interview: CSM beklagt Medienmanipulation

Bukarest (ADZ) – Der Justizrat (CSM) tritt nach dem katastrophalen Interview seiner Chefin Elena Costache abermals voll ins Fettnäpfchen: Offenkundig um Schadensbegrenzung nach Costaches realitätsfremden Statements bemüht, die eine 11.000-Lei-Rente für Richter und Staatsanwälte als „zu gering“ bezeichnet hatte, deutete der CSM nun in einer Pressemitteilung an, Costaches Angaben seien vom Nachrichtensender Digi24 manipuliert worden – de facto sei das Gespräch der CSM-Chefin mit dem Digi24-Journalisten über eine Stunde lang gewesen, ausgestrahlt worden sei jedoch bloß „ein sinnentstellender Zusammenschnitt“, beklagte das Gremium. Digi24 strahlte daraufhin das volle Interview aus, um unter Beweis zu stellen, dass Costaches Aussagen keineswegs manipuliert wurden.

Der Vizepräsident der Fernsehaufsicht CNA, Valentin Jucan, reagierte prompt: Wenn die „Realität zu unbequem“ werde, seien „stets Medien schuld“, schrieb Jucan bei Facebook. Der Nachrichtensender habe die Antworten der CSM-Chefin keineswegs manipuliert, sondern bloß „die relevantesten Fragmente“ ausgestrahlt; „institutionelle Würde“ habe „nicht durch Attacken auf Journalisten hochgehalten“ zu werden, rügte Jucan.

Angesichts des Eklats um Costaches Ansichten bescheinigte Ex-Justizminister und -Verfassungsrichter Tudorel Toader der CSM-Chefin zwar „gute Absichten“, doch habe sie mit ihren Äußerungen unwillkürlich „Öl ins Feuer gegossen“. Toader erinnerte Costache zudem daran, dass „der Justizrat in puncto Gesetzgebung über keinerlei Veto-Recht verfügt“.