Bukarest (ADZ) – Der Rücktritt des für die Reform der Staatsunternehmen zuständigen Vizepremierministers Dragoș Anastasiu (parteifrei) infolge seiner vor Jahren als Unternehmer gezahlten Schmiergelder hat das Image der Koalitionsregierung gehörig ramponiert. Während die Koalition entsprechend um Schadensbegrenzung bemüht ist, lässt die ultrarechte Opposition ihrer Schadenfreude freien Lauf: „Na bitte, geht doch! Ein Vizepremier hat bereits den Hut genommen, mögen ihm anderen vier umgehend folgen“, schrieb der Chef der rechtspopulistischen AUR, George Simion, in einer ersten Reaktion bei Facebook. In die gleiche Kerbe haute auch sein Parteikollege Dan Tanasă: Anastasius Rücktritt sei eine „Geste der moralischen Hygiene“, nachdem er vergeblich versucht habe, seine jahrelang einer Fiskus-Inspekteurin gezahlten Schmiergelder zu rechtfertigen – „einer ist bereits weg vom Fenster, wer folgt?“, so Tanasăs rhetorische Frage.
USR-Chef Dominic Fritz bezeichnete den Abgang des Ex-Vizepremiers derweil als „zwingend und unvermeidlich“, und hob hervor, dass dessen Rücktritt die Werte untermauere, auf denen die von Regierungschef Ilie Bolojan (PNL) geplanten Reformen aufbauen – nämlich „Rechtschaffenheit und Respekt für Regeln“, die für alle die gleichen zu sein hätten, schrieb Fritz in einem Facebook-Posting. Ihrerseits sagte die liberale Abgeordnete Alina Gorghiu, dass Anastasius Rücktritt die einzig „richtige und luzide“ Geste gewesen sei, um die Glaubwürdigkeit der Regierung nicht noch mehr zu beeinträchtigen.
Nach Anastasius Rücktritt ist vor allem unklar, was nun mit seinem Vizepremiersposten und dessen Geschäftsbereich passieren soll bzw. ob Regierungschef Bolojan das Amt neu besetzen will oder es vorzieht, dieses zu streichen.