Protest mit Spielzeugen

Bewohner der Nordbahnhof-Gegend wollen mehr Sicherheit

Temeswar – Die Bewohner der Gegend rund um den Temeswarer Nordbahnhof schlagen Alarm: Sie beklagen eine „galoppierende Unsicherheit“ und eine „soziale Verwahrlosung“ ihres Stadtteils. Als Zeichen des Protests und der Sorge um die Zukunft ihres Wohnumfelds werden sie am Samstag, dem 9. August, um 12 Uhr, eine ungewöhnliche Aktion starten: Vor ihren Wohnblocks legen sie Spielzeuge auf den Gehweg – ein symbolischer Appell für das Recht der Kinder auf ein sicheres Lebensumfeld.

Der Protest wird von der „Bürgerinitiative der Anwohner der Nordbahnhof-Gegend“ organisiert und richtet sich an die Stadtverwaltung. In einem öffentlichen Aufruf kritisieren die Initiatoren ein eklatantes Missverhältnis: Während der Nordbahnhof saniert wird, um ein moderner europäischer Verkehrsknotenpunkt zu werden, sei die direkte Umgebung geprägt von Vernachlässigung, Lärm, unsicheren Zuständen und illegal bewohnten, heruntergekommenen Gebäuden. Ein besonders krasses Beispiel sei laut Anwohnern das ehemalige Gebäude der Arbeitsinspektion (ITM) in der Nicolae-Titulescu-Uferstraße Nr. 13 – heute ein „Infektionsherd und inoffizielle Unterkunft für Obdachlose“.

Am Dienstag traf sich Vizebürgermeister Ruben Lațcău mit den Bewohnern der Nordbahnhof-Gegend, um sich ihre Forderungen anzuhören. Lațcău erklärte u.a., dass der Besitzer des verwahrlosten Gebäudes mehrmals zum Handeln ermahnt wurde, auch Geldstrafen für fehlende Müllentsorgungsverträge seien verhängt worden, doch die Kommune könne in solchen Fällen nur begrenzt eingreifen. Er versprach, von Polizei und Gendarmerie einen Überwachungs- und Interventionsplan für die Nordbahnhof-Gegend zu erwirken.

Neben verstärkter Polizeipräsenz fordern die Anwohner der Nordbahnhof-Gegend ein ganzheitliches städtebauliches Konzept. Als Vorbild nennen sie das Viertel rund um den Trajansplatz, wo durch kulturelle Veranstaltungen und Gebäudesanierung eine erfolgreiche städtische Erneuerung gelungen sei. Zwei konkrete Forderungen stellt die Initiative: zum einen die konsequente Anwendung der städtischen Vorschriften zur Fassadengestaltung und Werbeanbringung, um der visuellen Verwahrlosung entgegenzuwirken, und andererseits die Übertragung des erfolgreichen Trajansplatz-Modells auf die Nordbahnhof-Zone, als Zeichen für kulturellen und sozialen Aufschwung.

Die Bürger fordern von Kommunalverwaltung und -Polizei „einen klaren, termingebundenen Maßnahmenplan“, beginnend mit der Sicherung und Säuberung verlassener Gebäude wie jenem an der Titulescu-Straße.