Quo vadis, Lenauschule?

Zukunftswerkstatt bietet neue Entwicklungsperspektiven

Intensive Arbeit in Kleingruppen: Die Unterrichtenden haben sich mit den dringendsten Fragen der Lenau-Schulgemeinschaft in Valea lui Liman auseinandergesetzt. | Foto: Lenau-Schule

Temeswar (ADZ) - Der Workshop „Quo vadis, Lenauschule?“ hat Ende August in Valea lui Liman am Fuße des Poiana-Ruscăi-Gebirges stattgefunden. 36 Lehrkräfte aus Grundschule, Gymnasium, Lyzeum und der Deutschen Spezialabteilung der Temeswarer „Nikolaus Lenau“-Schule kamen zusammen, um gemeinsam über die Zukunft ihrer Institution nachzudenken. Initiiert und koordiniert wurde die Veranstaltung vom Leiter der Deutschen Spezialabteilung (DSA), Frank Lembke, in enger Abstimmung mit der Lenau-Schulleiterin Simona-Gabriela Mateiu.

„Dank der großzügigen Unterstützung der Donauschwäbischen Kulturstiftung und des Fördervereins der Schule konnte dieser wichtige Schritt in der Schulentwicklung realisiert werden. Die Veranstaltung bot einen Raum, in dem offene Diskussionen über die dringendsten Fragen der Schulgemeinschaft geführt werden konnten“, sagt DSA-Leiter Frank Lembke. Wie kann die Lenauschule in Zeiten des Rückgangs der deutschen Minderheit ihre Identität und das Deutsche stärken? Wie lassen sich die Gebäude lebenswerter gestalten? Wie können Unterricht und Kommunikation verbessert werden? Und nicht zuletzt: Welche gemeinsamen Ziele verfolgt die Schulgemeinschaft und wie können diese durchgesetzt werden? Auf diese und viele andere Fragen mussten die teilnehmenden Unterrichtenden Antworten finden. Die zwei Moderatorinnen aus Deutschland, Susanne Pütz und Gaby Jochums, führten die Teilnehmer durch eine intensive Zukunftswerkstatt.

In dieser ungewöhnlichen Form des Workshops wurden zunächst unzufriedene Stimmen und Kritik offen angesprochen. Anschließend verwandelte die Gruppe diese Kritik in visionäre Utopien, die dann in konkrete und umsetzbare Ideen überführt wurden. So entstanden zahlreiche innovative Ansätze, die in den kommenden Wochen angegangen werden sollen. Zu den unmittelbaren Ergebnissen zählt die Wiedereinführung der abgeschafften Fachschaftsvertretungen, die nun als zweite Führungsebene die Kommunikation und Schulentwicklung besser strukturieren sollen. Zudem sollen Pläne zur Wiederbelebung alter Schultraditionen (Silvesterbälle, Sommerfeste, usw.) das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Auch die Verbesserung der Gebäudesituation und der Ausstattung steht auf der Agenda. Eine Überarbeitung der Hausordnung und erneute Versuche zur Modernisierung der Räume sollen die Schule als Lebensraum attraktiver machen. Besonders betont wurde die Notwendigkeit, den Stillstand zu überwinden, der durch die jahrelangen Verzögerungen beim Bau eines neuen Schulgebäudes entstanden ist. Die Schulgemeinschaft darf also nicht länger auf die Fertigstellung des Neubaus warten, sondern soll mit den bestehenden Ressourcen kreative Lösungen entwickeln, schlussfolgerten die Teilnehmer.

Neben der intensiven Gruppenarbeit blieb auch Raum für persönlichen Austausch und gemeinsames Vergnügen. Abende am Lagerfeuer mit Musik sorgten für eine gelungene Abwechslung und stärkten den Zusammenhalt der Teilnehmer. „Der Erfolg dieser Zukunftswerkstatt zeigt sich nicht nur in den konkreten Handlungsschritten, die daraus resultieren, sondern auch in der Motivation und dem Engagement der Lehrkräfte, die freiwillig und mit großer Begeisterung teilgenommen haben, erklärt Frank Lembke.

Die Lenauschule hat mit diesem Workshop einen bedeutenden Schritt in Richtung einer positiven Schulentwicklung gemacht. Nun gilt es, die neu geknüpften Kontakte zwischen den einzelnen Schulbereichen zu pflegen und die erarbeiteten Ideen konsequent weiterzuverfolgen. Die Schulgemeinschaft ist entschlossen, die in der Zukunftswerkstatt erarbeiteten Visionen Realität werden zu lassen und damit das kommende Schuljahr 2024/2025 erfolgreich zu gestalten.