Kein Arzt heilt einen Kranken, wenn er ihn systematisch gegen sich aufbringt (durch Vertrauensbruch und Abbruch des Vertrauensverhältnisses). Heilung setzt ein Aufeinander-Zugehen von Arzt und Patienten in gegenseitigem Vertrauen voraus.
Zum Schuljahresbeginn hat sich erwiesen, dass Unterrichtsminister Daniel David, Rektor der Elitehochschule „Babe{-Bólyai“ Klausenburg, Voll-Mitglied der Rumänischen Akademie der Wissenschaften, Hochschul-Gastprofessor von Israel bis in die USA, „Professor `Aaron T. Beck` für klinische Psychologie und Psychotherapie (kognitive klinische Wissenschaften), als Psychologe jämmerlich scheiterte.
Einerseits wird der Herr Minister nicht leugnen können, gewusst zu haben, auf was er sich in dieser Regierungskoalition einlässt, die keinen Hehl daraus gemacht hat, dass sie antritt, um ins rohe Fleisch aller staatlichen Finanzierungen schneidend einzugreifen. Niemand kann gezwungen werden, Minister zu werden: Also muss der Psychologe bewusst als Sparminister im Ressort angetreten sein. Nur: hier ist Sparen grundfalsch – solange es noch nie eine Regierung gab, die sechs Prozent des BIP fürs Bildungswesen in einem Jahreshaushalt ins Trockene brachte. Wie gesetzlich vorgesehen. Reiz und Wunsch, Minister zu werden, waren wohl übergroß, nachdem er als Wissenschaftler alle erreichbaren Ehrungen stapelte. Minister als finale Selbstbestätigung?
Andrerseits zeigen die Analysen der annullierten Präsidentschaftswahl vom Dezember 2024 („Wahlsieger“ C²lin Georgescu), sowie die Analyse der Wählerschaft des rechtsnationalen G. Simion (Mai 2025), dass beide dank der unter Niveau „Gebildeten“ – Bildungslose und Grundschulabsolventen bis zum niederen Allgemeinbildungsniveau – massivst Stimmen bekamen. Im Umkehrschluss: das „kranke“ Bildungssystem Rumäniens gebiert Monster vom Schlage Georgescu/Simion. Schlussfolgerung und Logik jeder Elementar(massen)psychologie: an der Bildung muss angesetzt werden, um künftig politische Katastrophen zu vermeiden. „Anzusetzen“ ist nicht das Finanz-Skalpell, sondern zu arbeiten gibt´s an der Stärkung des Systems, auch durch Finanzierung. Streichungen und Kommassierungen schwächen es weiter.
Für einen Bildungsminister heißt das einerseits, in der Regierung um jeden Leu zu kämpfen, aber auch, sich innerhalb des Systems Alliierte heranzuziehen, sozusagen sich eine „Haus-Macht“ aufzubauen, auf die er sich jederzeit stützen kann, um das System, dem er dirigierend vorsteht, auch wirklich lenken zu können – bei allem Verständnis für Andersdenkende, mit denen er verpflichtet ist, im Dauerdialog zu stehen. Was aber beim Psychologen als Bildungsminister faktisch geschah, scheint einerseits ein hochnäsiges Über-Alle-Hinwegdirigieren gewesen zu sein, andrerseits ein Dauer-Türenzuschlagen vor oder hinter jedem, der einen (konstruktiven oder nicht, aber immerhin) Dialog suchte. Jetzt ist das System im Zustand des Aussitzens einer Patt-Situation. Der kranke Patient Bildung schielt auf den mürrischen Doktor Minister, der meint, durch strenge Weisungen dem Patienten Heilung aufzuzwingen. Hilft´s jemandem?
Einer der hätte eingreifen und helfen müssen, benimmt sich seit Amtsübernahme einfach tapsig, läppisch, irritierend: Präsident N. D. Dan. Entweder tourt er in Kommentare erweckender Zweisamkeit mit der Präsidentin der Moldau durch ostrumänische Gefilde, oder er besucht fromm als ultraorthodox bekannte Mönchsklöster in den Karpaten, liebäugelt charmant mit der rechtsnational stimmenden Wählerschaft, schwänzt Staatsereignisse, hadert mit dem Vexler-Gesetz und gibt öffentlich zu, nicht genau zu wissen, wo auf Schloss Cotroceni sein Präsidialbüro überhaupt liegt. Entfernt sich tänzelnd von seiner Wählerschaft. Untergräbt nebenbei die Politik einer Regierung, die er eingesetzt hat. Bildung ist ihm wurscht.