Bukarest (ADZ) – Der prorussische Rechtsextremist Călin Georgescu hat im Gespräch mit seinem Haussender Realitatea TV das Ende seiner „aktiven Einbindung“ in die Politik bekannt gegeben. Die Wahlen seien vorbei und damit auch „diese Etappe der souveränistischen Bewegung“ – ab sofort ziehe er es vor, ein „passiver Beobachter des öffentlichen und sozialen Lebens“ zu sein und sich seiner Familie zu widmen, teilte der Ex-Präsidentschaftsanwärter mit. Er werde eine „neutrale und äquidistante Haltung“ gegenüber allen politischen Parteien bewahren, zumal er „keiner, weder einer parlamentarischen noch einer außerparlamentarischen“, angehöre. Auch beabsichtige er nicht, den Vorsitz einer politischen Partei zu übernehmen oder eine zu gründen, zudem strebe er kein hohes Amt im Staat an, so der 63-Jährige.
Der Rechtsextremist war am Dienstag zur Generalstaatsanwaltschaft vorgeladen worden, wo die Dezernenten ihre Vorwürfe gegen ihn um jenen der legionären Propaganda ausweiteten, nachdem Georgescu vor zwei Wochen in einer Wahlkampfsendung den Führer der faschistischen Eisernen Garde, Corneliu Zelea Codreanu, zitiert hatte. Gegen Georgescu ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft seit Februar wegen Anstiftung zu Verstößen gegen die verfassungsrechtliche Ordnung, Falschangaben sowohl bezüglich seiner Wahlkampffinanzierung als auch seiner Vermögensverhältnisse, Gründung eines rechtsextremen Netzwerks, Verherrlichung von Kriegsverbrechern sowie des faschistischen und legionären Gedankenguts, wobei zu den ihm auferlegten Auflagen auch ein Verbot legionärer Propaganda gehörte. Gegen letzteres verstieß Georgescu nun jüngst während eines gemeinsamen TV-Auftritts mit dem unterlegenen rechtspopulistischen Präsidentschaftsanwärter George Simion.