Rechtspopulist Simion schießt sich zunehmend auf die Medien ein

Fernsehaufsicht CNA und Zivilgesellschaft in Sorge

Als „wichtigste Debatte der Wahlkampagne“ hat Antena 3 CNN die am Dienstagabend aus Cotroceni direkt übertragene geplante Diskussion zwischen dem parteifreien Kandidaten Nicușor Dan und George Simion angekündigt. Nur dass der AUR-Chef es erneut vorzog, der „ausschlaggebenden Konfrontation der Kandidaten vor den Wahlen am Sonntag, wenn sich entscheidet, wer Rumänien in den nächsten fünf Jahren führt“, fernzubleiben… Den Fragen der Journalisten und Bürger stellte sich nur Dan. | Foto: Inquam Photos / George Călin

Bukarest (ADZ) – Der ultrarechte Präsidentschaftsbewerber George Simion sorgt zurzeit mit zunehmenden Angriffen auf die Medien für Negativ-Schlagzeilen. Simion hatte am Dienstag beim TV-Duell des Senders Antena 3 wie schon am Vortag beim Nachrichtensender Digi24 durch Abwesenheit geglänzt, als der parteifreie Kandidat Nicușor Dan die Wahldebatte letztlich im Alleingang bestritt, während der Rechtspopulist zeitgleich bei Facebook ein Video veröffentlichte, das ihn in seinem Parlamentarierbüro zeigt, wo er vier Digi24-Journalisten wegen angeblich mangelnder journalistischer Objektivität abkanzelt und ihnen vorwirft, ihn „medial lynchen“ zu wollen. Davor hatte Simion bereits wiederholt gegen den Nachrichtensender Antena 3 geschossen. Die Aufnahme mit den vier gerüffelten Digi24-Journalisten, die Simion aufgesucht hatten, um ihm das Format des TV-Duells zu erläutern, war ohne deren Wissen und Zustimmung entstanden, weshalb der Sender nun Klagen in Betracht zieht. Die Fernsehaufsicht CNA erklärte sich daraufhin hochbesorgt wegen der zunehmenden Angriffe Simions auf die Presse – Journalisten durch aggressive und abwertende Rhetorik einschüchtern zu wollen, sei unerhört und verstoße gegen demokratische Werte, so die Behörde.

Darüber hinaus hatte Simion in den letzten Wochen auch die beiden führenden Nachrichtenportale G4Media und Hotnews.ro wegen ihrer kritischen Berichterstattung verrissen. Die Nichtregierungsorganisationen Active Watch und Zentrum für Unabhängigen Journalismus warfen Simion daher am Dienstag vor, mit seinem „Feldzug gegen die Presse“ de facto „unbequeme Wahrheiten und eigene Schwächen vertuschen“ zu wollen sowie einen „eindeutigen Mangel an Respekt gegenüber den demokratischen Grundwerten“ unter Beweis zu stellen.