Bukarest (ADZ) – Eine Erklärung des Premierministers hat in den letzten Tagen die Bürger aufhorchen lassen: Ilie Bolojan kritisierte, dass das Regelrentenalter in Rumänien vor dem Hintergrund der demografischen Herausforderungen zu niedrig sei. Er warnte davor, dass ohne Anpassungen das System in den nächsten 5 bis 10 Jahren an seine Grenzen stoßen könnte. Mehr Menschen müssten nach seiner Auffassung auf dem Arbeitsmarkt sein, daher müsse man das Rentenalter erhöhen, damit der Anteil der Arbeitnehmer zwischen 50 und 65 Jahren höher ist, forderte er. Die Regierung beeilte sich anschließend klarzustellen, dass aktuell keine konkreten Pläne zur Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters bestehen und Bolojan nur auf die Sonderrenten hingewiesen habe. Es gehe darum, die bestehenden Ausnahmen von der Regel abzuschaffen, hieß es aus dem Victoriei-Palast.
Zum Thema Militärpensionen erklärte allerdings Verteidigungsminister Ionuț Moșteanu, dass es keine kurzfristigen Änderungen geben werde. Er betonte, dass eine sofortige Anhebung der Pensionierungsalter das Verteidigungssystem schwächen würde, weil erfahrene Militärangehörige vorzeitig ausscheiden könnten. Stattdessen werde eine schrittweise Reform angestrebt, die erst bis 2035 vollzogen werden soll. Die Diskussion sei kompliziert und werde nicht in zwei bis vier Wochen erledigt, räumte er ein.In der Tat liegt das Renteneintrittsalter in der Praxis im Schnitt bei knapp unter 60 Jahren – zwar verabschieden sich die meisten Arbeitnehmer erst mit den gesetzlich vorgesehenen 62 (Frauen) und 65 Jahren (Männer) in den Ruhestand, doch die Frühverrentungen und das viel niedrigere Rentenalter in Justiz, Militär und Polizei sowie in anderen Bereichen drücken den Durchschnitt nach unten.