Es war und ist zu einer Ehrenpflicht des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ geworden, seit der Wende Jahr für Jahr auf Anregung des Vereins der Ehemaligen Russlanddeportierten aus dem Banater Bergland des Beginns der Deportation im Januar 1945 zu gedenken.
Wenn das bis 1995 auf dem großen deutschen Friedhof, in der unmittelbaren Nähe der damals noch funktionierenden Hochöfen, geschah (dort stand beim vierten Kreuz eine schlichte Gedenktafel, von Msgr. Paul Lackner geweiht, auf der das Wort Deportation noch nicht erscheinen durfte), so wurde das Denkmal, das in der Nähe des Stadtzentrums von Reschitza aufgestellt ist, ab Oktober 1995 zum Mittelpunkt dieser Gedenkveranstaltungen.
Seit 1995 gibt es in Reschitza das Denkmal zu Ehren der Russlanddeportierten im „Cărășana“-Park, unweit vom Ort, wo der Großteil der Deutschen Reschitzas, die für den „Wiederaufbau“ in der Sowjetunion zusammengeführt worden waren, in Waggons verladen und in den Donbass und den Ural verschickt wurden.
In den ersten Monaten des Jahres 1990 wurde auch in Reschitza ein Verein der ehemaligen Russlanddeportierten gegründet und hier entstand zum ersten Mal die Idee eines solchen Vorhabens, ein Denkmal zu errichten, was positiv aufgenommen wurde. Von da an und bis Oktober 1995, als daraus Wirklichkeit wurde, war es aber noch ein langer Weg...
In den deutschen Zeitungen Rumäniens, aber auch in jenen aus Österreich und Deutschland wurde von dieser Initiative berichtet. Rührend war damals die Solidarität der ehemaligen Russlanddeportierten selbst, die von ihren geringen, in Rumänien bezogenen Renten, ein Quäntchen für die Finanzierung des Denkmals spendeten. Einer spendete sogar seine ganze, zum ersten Mal nach dem Dekret-Gesetz Nr. 118/1990 für die Deportationsjahre zugesprochene Zusatzrente für den Bau des Denkmals. Aber ohne die Unterstützung des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen in München, des Alpenländischen Kulturverbands „Südmark“ zu Graz und der Landesregierung der Steiermark in Österreich wäre alles in der Absichtsphase geblieben. Dazu kamen weitere Organisationen und Institutionen, aber auch viele Privatpersonen aus dem In- und Ausland, die uns halfen, dass wir das Denkmal errichten konnten. Beeindruckend auch das Sammeln von Buntmetallschrott für das Gießen des Gekreuzigten.
Eine besondere Anerkennung gebührt dem Künstler, der den Entwurf schuf: Ion (Hans) Stendl, gebürtiger Reschitzarer, heute in Bukarest lebend, Hochschulprofessor für Kunst. Auch seine Eltern waren verschleppt worden und er wollte ein mahnendes Zeichen für die Zukunft setzen: Nie wieder!
Am 14. November 1992, innerhalb der zweiten Auflage der Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland, folgte, nach dem ökumenischen Lesegottesdienst der beiden Bischöfe Msgr. Sebastian Kräuter, römisch-katholischer Diözesanbischof von Temeswar, und D. Dr. Christoph Klein, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, in der „Maria Schnee“-Kirche die Segnung des Standortes, wo das Denkmal zu Ehren der verstorbenen Russlanddeportierten errichtet werden sollte. Das rechtzeitige Eintreffen der Granittafeln aus Österreich, die das Denkmal umhüllen, die ebenfalls rechtzeitige Anfertigung des gegossenen Christus und der Inschriften-Tafeln mit den Orten der Deportiertenlager in den Reschitzaer Werken, dies alles hat, nicht ohne damit verbundene Sorgen und Stress, dazu beigetragen, dass das Denkmal bis zum Tag seiner Segnung fertiggestellt werden konnte.
Es kam auch der große Tag: der 14. Oktober 1995, der zweite Tag der fünften Auflage der Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland. Nach einem ökumenischen Lesegottesdienst in der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche folgte die Feier der Enthüllung und Segnung des Denkmals. Es hielten Ansprachen vor der versammelten Gemeinschaft: Dipl.-Ing. Julius Anton Baumann (Ehrenbundesvorsitzender des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen in Deutschland, mit Leib und Seele für die Errichtung des Denkmals bereits von Anfang an dabei, genauso wie Dipl.-Ing. Anton Schulz, Vorsitzender a. D. des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen), Dipl.-Ing. Pavel Gheorghe Bălan, Vorsitzender des Kreisrates Karasch-Severin, Ignaz Bernhard Fischer, Vorsitzender der Vereinigung der Russlanddeportierten Rumäniens, und Erwin Josef Țigla, Leiter des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza”.
Enthüllt haben das Denkmal Dipl.-Ing. Julius Anton Baumann, Karl Bereznyak, Vorsitzender des Vereins der ehemaligen Russlanddeportierten des Banater Berglands, und Alexander Erwin Țigla als Vertreter der jungen Generation. Danach folgte die Segnung durch Bischof Msgr. Sebastian Kräuter und Bischof D. Dr. Christoph Klein, im Beisein des Landeshauptmanns der Steiermark, Dr. Josef Krainer jr., der eigens mit einem Sonderflugzeug aus Graz nach Karansebesch geflogen war, um in Reschitza für einige Stunden bei den Feierlichkeiten dabeizu-sein. Musikalisch wurde die Zeremonie vom Franz-Stürmer-Chor aus Reschitza umrahmt.
Seit diesem Zeitpunkt ist so manche Russlanddeportierten-Gedenkveranstaltung (hauptsächlich alljährlich im Januar) hier organisiert worden. Blumenkränze und Gebinde, einfache Blumensträuße wurden niedergelegt und Kerzen angezündet von Menschen aus Reschitza, aus ganz Rumänien, aus Deutschland und Österreich, aus der weiten Welt.
Nun war es an der Zeit, nach 23 Jahren, das Denkmal zu renovieren, denn die Zeit hinterließ ihre Narben … Mit Hilfe des Ehrenvorsitzenden des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, Dipl.-Ing. Andreas Zahner (der Bauingenieur organisierte auch 1995 die Errichtung des Denkmals), begannen Mitte September die Renovierungsarbeiten am Denkmal. Die gesamte Renovierungsarbeit wird bis zum 5. Oktober fertig sein, wenn in Reschitza die 28. Auflage der Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland beginnen wird. Am zweiten Tag, anlässlich des diesjährigen Reschitzaer deutschen Trachtenfestes, wird das Denkmal wieder im Mittelpunkt des Geschehens sein, frisch renoviert!