Schock über neue Umfrage: Ceaușescu für 66% positive Figur

Fast zwei von drei Rumänen finden kommunistisches Regime gut

Bukarest in den 1970er-Jahren | Archivfoto: ADZ/Neuer Weg

Bukarest (ADZ) – Mehr als 48 Prozent der Rumänen glauben laut einer INSCOP-Befragung im Auftrag des Instituts zur Aufarbeitung der Verbrechen des Kommunismus, im Kommunismus habe man „besser gelebt“. Mehr als einer von zwei  – rund 56% – halten das kommunistische Regime rückblickend eher für gut als schlecht für Rumänien. Die Menschen  bewerten die damalige soziale Sicherheit, das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie das öffentliche Leben offenbar als besser. Viele Befragte gaben an, die damalige Zeit als sicherer (75%), solidarischer (80%) und gesünder in Bezug auf Ernährung (85%) erlebt zu haben. Auch die damalige staatliche Fürsorge (66%), die – vermeintlich – geringe Korruption (65%) und die effizienteren Behörden (59%) wurden positiv hervorgehoben. 66% sehen den im Dezember 1989 gestürzten Diktator Nicolae Ceaușescu als positive Führungsfigur.

Es scheint nicht so zu sein, dass diese Nostalgie auf Unkenntnis basiert: Über 80 Prozent erkannten an, dass es vor der Wende  weniger Freiheit gab und fast 60 % sehen das kommunistische Regime als verantwortlich für Verbrechen und Missbrauch. Mehr als 96 Prozent haben von der Lebensmittelrationierung gehört, über 92 Prozent wissen von Reiseverboten und Fernsehrestriktionen, rund 82 Prozent von politischer Verfolgung und Haft. Jeder dritte Befragte hat die kommunistische Zeit noch miterlebt.

Präsident Nicușor Dan zeigte sich besorgt über die Ergebnisse. Er vermutet hinter den Ergebnissen nicht Unwissenheit – der Hauptgrund für die Idealisierung des früheren Regimes sei die tiefe Enttäuschung gegenüber der politischen Klasse nach der Wende. Die Korruption, die nicht eingehaltenen Versprechen und das Gefühl der Ungerechtigkeit haben das Vertrauen der Menschen in die Gegenwart und Zukunft ausgehöhlt, meint der Präsident.