Bukarest (ADZ) – Über 10.000 Lehrkräfte aus dem ganzen Land haben am Montag in Bukarest gegen die jüngsten Reformen im Bildungswesen demonstriert. Die Kundgebung begann am Vormittag auf dem Siegesplatz vor dem Sitz der Regierung. Gefordert wurden der Rücktritt von Bildungsminister Daniel David sowie die Aufhebung des im Sommer verabschiedeten Reformpakets für das Bildungssystem, das unter anderem die Kürzung bestimmter Stipendien, die Zusammenlegung von Schulen und höhere Unterrichtspensen vorsieht.
Am Nachmittag zogen die Demonstranten in einem Marsch zum Präsidentenschloss Cotroceni. Der Verkehr wurde zeitweise blockiert. Gewerkschaftsvertreter trafen dort Präsident Nicușor Dan, der jedoch keine sofortigen Zusagen machte und eine erneute Zusammenkunft in etwa zwei Monaten vorschlug, sobald die Auswirkungen der Maßnahmen klarer seien. Die Gewerkschaften erklärten sich unzufrieden mit den Ergebnissen des Gesprächs mit dem Präsidenten und kündigten an, die Proteste fortzusetzen. Auch ein möglicher Generalstreik im Schulwesen sei nicht auszuschließen, hieß es von ihnen. Schon zum Schulbeginn blieben in vielen Orten die traditionellen Eröffnungsfeiern aus. Manche Lehrkräfte trugen während des Unterrichts weiße Armbinden als Zeichen einer „stillen“ Protestform.
Die protestierenden Lehrer behaupten, es gehe ihnen nicht um höhere Gehälter, sondern um bessere Arbeitsbedingungen und eine Qualitätssteigerung des Unterrichts. Minister Daniel David rief in einer Stellungnahme Schüler und Eltern auf, den Unterricht regulär zu besuchen, und erinnerte die Lehrkräfte an ihre moralische Verantwortung gegenüber den Kindern. Er erklärte zudem, es sei unrealistisch, mit Änderungen am Rechtsrahmen des Haushalts zu rechnen – das Land stecke in einer Budgetkrise.