Temeswar (ADZ) – Die Leiterin des Temeswarer Technologischen West-Lyzeums hat am Dienstag ihren Rücktritt eingereicht, nachdem schwerwiegende Vorwürfe bezüglich der unrechtmäßigen Nutzung schulischer Einrichtungen öffentlich wurden. Die Entscheidung folgte auf die Veröffentlichung eines Videos durch den Vizebürgermeister Ruben Lațcău, das die Ergebnisse einer unangekündigten Inspektion dokumentiert.
Laut Lațcău wurden die Untersuchungen durch Hinweise von Schülern ausgelöst, die berichteten, auf halbnackte Männer im Internat zu stoßen. Die nächtliche Kontrolle offenbarte, dass zwei der vier Stockwerke des Internats dauerhaft von Erwachsenen bewohnt wurden, darunter Bauarbeiter und Anbieter physiotherapeutischer Dienstleistungen. In einem ehemaligen Werkstattraum war sogar ein vollständiges Appartement eingerichtet worden, in dem eine Familie lebt. Der Vizebürgermeister betonte, dass die Schulleitung offenbar systematisch von diesen Einnahmen profitierte. Versuche der Stadtverwaltung, das Lyzeum in ein geeignetes Schulgebäude umzusiedeln, seien in den letzten drei Jahren am Widerstand der Leitung gescheitert.
Die Interne Revision der Stadtverwaltung wurde beauftragt, die Herkunft und Verwendung der eingenommenen Gelder zu untersuchen. Die Stadt kündigte an, auf Grundlage der Ergebnisse entsprechende juristische Schritte einzuleiten. Lațcău forderte zudem eine offizielle Reaktion des Temescher Schulamts, die am Dienstag relativ schnell erfolgte.
Schulleiterin Georgeta Horelu erklärte unterdes-sen, dass sie ihren Rücktritt aus Anstand einreiche. Sie räumte ein, Fehler gemacht zu haben, betonte jedoch, dass alle finanziellen Mittel den offiziellen Konten der Schule zugeführt worden seien. Das Temescher Schulamt teilte mit, dass Internatsräume ausschließlich für Schüler bestimmt seien und die Anwesenheit fremder Personen ohne rechtliche Grundlage einen klaren Verstoß gegen geltende Vorschriften darstelle. Sollte sich bestätigen, dass die Unterkunftsvergabe mit Wissen der Schulleitung erfolgte, seien entsprechende disziplinarische Maßnahmen unausweichlich.
Parallel zu den Enthüllungen kam es an dieser Schule in der Temeswarer Josefstadt/Iosefin zu Schülerprotesten. Hintergrund ist die geplante Verlegung der Schule, da das renovierte Hauptgebäude zukünftig dem Nationalkolleg „Ana Aslan“ zur Verfügung gestellt werden soll (die ADZ berichtete).
Das ursprüngliche Schulgebäude des West-Lyzeums war 2017 durch einen Sturm schwer beschädigt worden. Seitdem findet der Unterricht im Internat sowie in Werkstätten an der Strada Pop de B²se{ti statt. Die Stadtverwaltung sieht in der geplanten Umsiedlung eine Neustrukturierung des Temeswarer Bildungsnetzes und verweist auf die geringe Schülerzahl im Verhältnis zur genutzten Fläche. Als Alternativen wurden unter anderem das Technologische Lyzeum „Azur”, das Auto-Lyzeum, das Forstlyzeum und das „Electrotimiș”-Lyzeum vorgeschlagen.