Bukarest (ADZ) - Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Staatpräsident Nicușor Dan die Personalien für die Chefposten beim In- und Auslandsnachrichtendienst SRI bzw. SIE mittlerweile abgesteckt und die Koalitionsspitzen über seine Personalvorschläge unterrichtet. Für den Chefposten beim SRI steht der Anwalt Gabriel Zbârcea von der Kanzlei „Tuca Zbârcea & Asociații“ in den Karten, während Senatspräsident Mircea Abrudean (PNL) und der Chef des Ressorts für integrierte Nachrichten des Präsidialamtes, Florin Vlădică, als Reservekandidaten gelten. Für das Amt des SIE-Chefs soll der Staatschef den Karrierediplomaten Marius Lazurca, aktueller Botschafter in Mexiko und früherer Botschafter beim Heiligen Stuhl, in Moldau sowie Ungarn, ins Auge fassen.
Dabei ist vor allem die Personalie Zbârcea hochumstritten, da der Rechtsanwalt sich in einem Podcast als „Nationalist und Souveränist“ bezeichnet hatte, der zwar „fest an Europa“ glaube, allerdings an ein „Europa der Nationen“. In der Causa Roșia Montană hatte Zbârcea zudem zum Anwaltsteam des Bergbauunternehmens Roșia Montană Gold Corporation gehört und gegen den rumänischen Staat plädiert, von dem das britisch-kanadische Mutterunternehmen Gabriel Ressources Entschädigungen in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar gefordert hatte.
Wie die Medien unter Berufung auf Koalitionskreise berichten, soll sich zumindest die PSD-Spitze dezidiert gegen Dans Personalvorschläge ausgesprochen haben. Die Ernennung der Geheimdienstchefs könnte daher in eine neue politische Krise ausarten, da der Präsident zwar die Nominierungen vornimmt, das Parlament sie jedoch absegnen muss. Sollte Dan auf besagten Personalien bestehen, riskiert er folglich, dass seine Vorschläge im Parlament durchfallen.