Temeswar - In Temeswar/Timișoara haben am Montag hunderte Studierende mit künstlerischen Aktionen gegen die geplanten Kürzungen bei Stipendien protestiert. Unter dem Motto „EDU•CUT“ und im Rahmen des Kulturfestivals StudentFest „Deficit“ verwandelten sie Kunst in ein Mittel des Widerstands.
Die Organisation der Studierenden der West-Universität Temeswar (OSUT) und die Nationale Allianz der Studentenorganisationen Rumäniens (ANOSR) hatten zu den Demonstrationen aufgerufen. Ziel sei es, erklärten die Veranstalter, auf die verschärften Bedingungen aufmerksam zu machen, die für viele junge Menschen den Zugang zu Bildung erheblich erschweren. „Mit unseren Aktionen wollen wir klarstellen, dass die Studierendengemeinschaft nicht länger bereit ist, passiv zu bleiben oder sich auf die Rolle stiller Beobachter beschränken zu lassen“, erklärten Vertreter der OSUT und der ANOSR.
Im Stadtzentrum inszenierten die Studierenden zwei symbolische Aktionen. In einem Umzug mit dem Titel „Ich habe mein Ticket verloren“ trugen sie einen Zug aus Pappe in Drachenform durch die Straßen, als Sinnbild für die Frustrationen über die jüngsten Regierungsentscheidungen. Auf dem Freiheitsplatz stellten sie bei der Aktion „Menschen aus Papier“ ihre eigene Zerbrechlichkeit dar, indem sie in weißen Kostümen ihre Forderungen und Ängste zum Ausdruck brachten. Begleitet wurden beide Veranstaltungen von Transparenten mit Slogans, in denen die Studierenden ihre Unzufriedenheit über die Bildungspolitik deutlich machten.
Hintergrund der Proteste sind neue Regelungen, mit denen das Bildungsministerium die Mittel für Stipendien deutlich reduziert. Das Budget sinkt um etwa 40 Prozent, zudem sollen die Förderungen künftig kürzer ausgezahlt und auf weniger Studierende beschränkt werden. Kritiker warnen, dass diese Einschnitte gerade jene besonders treffen, die aus finanziell schwächeren Familien stammen und ohnehin mit hohen Belastungen zu kämpfen haben.