Hermannstadt (ADZ) - Die kleine Kaukasusrepublik Südossetien ist neuer Fußball-Europameister des CONIFA-Verbandes, der Nationen, abhängige Gebiete, nicht-anerkannte Staaten, Minderheiten, staatenlose Völker und historische Regionen repräsentiert, die nicht Mitglied der FIFA sind. Südossetien wird von Georgien beansprucht, obwohl das Land keine Souveränität über die Region ausübt. Gegner im Finale vor 12.000 Zuschauern in Stepanakert, in der Republik Arzach, war West-Armenien, welches die einst indigene armenische Bevölkerung im heutigen Osten der Türkei sowie ihre Nachfahren in der Diaspora repräsentiert. Das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg erzielte Ibragim Bazaev (65. Minute), der einst in der dritten russischen Liga spielte. Die meisten der südossetischen Spieler laufen gewöhnlich für Spartak Tskhinvali auf, der in der lokalen Meisterschaft der russischen Republik Nordossetien-Alanien antritt.
Insgesamt haben acht Mannschaften am „CONIFA European Football Cup 2019“ teilgenommen, der vom 1. bis 9. Juni in der Republik Arzach (Kaukasus) ausgespielt wurde. Neben dem Gastgeber und den beiden Finalteilnehmern schickten die Republik Abchasien (Kaukasus), Chameria (albanischsprachige Camen in der antiken Landschaft Epirus - Südalbanien und Nordwestgriechenland), Padanien (Nord-Italien), Lappland (Volk der Samen im Norden von Norwegen, Schweden, Finnland, Russland) sowie das Szeklerland Mannschaften zum Turnier. Mit nur einem Unentschieden und vier Niederlagen belegten die Ungarn den achten Platz.
Vor Beginn des Turnieres hatten die Grafschaft Nizza, Sardinien sowie die beiden Volksrepubliken Luhansk und Donetsk ihre Teilnahme abgesagt. Insgesamt zählt der Verband 51 Mitglieder rund um den Globus. Im kommenden Jahr soll wieder die Weltmeisterschaft, der „CONIFA World Football Cup“, ausgetragen werden.
In den Augen der CONIFA ist das Bestehen einer Nationalmannschaft nicht an die Existenz eines Staates geknüpft. Der im Mai 2013 gegründete Verband will den teilweise oder nicht anerkannten Staaten, den nationalen Minderheiten und staatenlosen Völkern sowie den sportlich oder politisch isolierten Regionen die Gelegenheit geben, sich in einem internationalen Wettbewerb zu messen. „Die meisten Spieler unserer Mitglieder können nicht regelmäßig internationale Fußballspiele bestreiten oder sind nicht berechtigt, für eines der FIFA-Mitglieder aufzulaufen. Andere, auch wenn sie theoretisch für ein FIFA-Mitglied spielen dürften, haben das Gefühl, ein fremdes Land zu repräsentieren. Wir geben ihnen die Möglichkeit, für den Verband zu spielen, dem sie sich ihrem Herzen nach zugehörig fühlen“, so Sascha Düerkop, Generalsekretär der CONIFA.