Tätlicher Angriff auf Dorfpolizisten

Gemeindebürgermeister von Domașnea wollte Videoaufzeichnungen mittels Drohungen stoppen

Mehadia/Domașnea Am vergangenen Wochenende hatten zwei junge Polizisten der Polizeidienststelle der Gemeinde Mehadia die Aufgabe, den Verkehr im Raum Mehadia-Domașnea, an der DN6/E70, mittels Patrouillenfahrt zu überwachen. Als sie mit ihrem Dienstwagen im Weichbild der Gemeinde Domașnea ins eingemeindete Dorf Cănicea abzweigten, fiel ihnen ein Quad-Fahrer wegen seiner ungewöhnlichen Fahrweise auf. Als sie ihn stoppten und, da er eine „Fahne“ hatte, mit dem Alkoholmessgerät den Alkoholgehalt der ausgeatmeten Luft maßen, stellten sie einen Wert nahe 0,5 mg/l fest, was etwas später auch in Herkulesbad durch die medizinische Bereitschaftsstelle bestätigt wurde.

Bei der Aufnahme der Personalien des Quad-Fahrers konstatierte die Polizei, dass er überhaupt keinen Führerschein, für keinerlei Fahrzeuge besitzt. In der Folge wurde der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben, die den jungen Mann aus C˛nicea zweier Gesetzesübertretungen beschuldigt: wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss und wegen Fahrens ohne Führerschein auf öffentlichen Straßen.

Vorausgegangen waren dieser sachlich vorgebrachten Darstellung der Geschehnisse ernsthafte Turbulenzen im Dorf Cănicea, nachdem der Ortsbewohner von den beiden Polizisten gestellt wurde. Es versammelten sich rund ein Dutzend Dorfbewohner und versuchten aggressiv, die Polizisten zu hindern, den Fall aufzunehmen und den Vorfall zu protokollieren – bis dahin, dass einer der Dorfbewohner, Petru Bălu, den protokollführenden Polizisten tätlich, mit den Fäusten, attackierte und ihn vor sich herschubste, bis dieser sich nicht mehr anders zu wehren wusste und die Dienstpistole blankzog. Selbst dann noch verfolgten die Dorfbewohner, mit Bălu als Aufhetzer an der Spitze, die beiden Polizisten, bis diese sich in ihrem Dienstwagen, mit Blaulicht, entfernen konnten.

Petru Bălu ist Journalisten des Banater Berglands wohlbekannt. Nicht nur als Vorbestrafter, sondern seinerzeit auch als einer der Schlägertypen, die 2014 vom damaligen Bürgermeister von Domașnea, Petru Lorinț (der inzwischen eine Gefängnisstrafe abbüßte wegen Gewaltausübung und Korruption), eingesetzt wurden, um die dem damals amtierenden Bürgermeister genehme „Ordnung“ in der Ortschaft „herzustellen“. Laut Aussagen von Dorf- und Gemeindebewohnern – vor allem derjenigen, die diesmal die Gewaltszenen und Turbulenzen von Cănicea gefilmt und ins Netz gestellt hatten – gehört dieser Bălu auch heute zu den „Leuten des Bürgermeisters“ von Domașnea, der nun Ilie Mănescu heißt und, wie Lorinț, ebenfalls aus dem Reihen der PNL kommt.

Dieser heute amtierende Bürgermeister Ilie Mănescu scheint sich derselben „Methoden“ zu bedienen wie sein Vorgänger. Denn in den Nächten nach dem Vorfall von Cănicea, das auch in seinen Verantwortungsbereich fällt, beschäftigte er sich mit Telefonaten mit diejenigen, die den Polizisten in Cănicea als Zeugen gedient haben bei deren Klage gegen die Aggressoren, die sie in der Ausübung ihrer Dienstverpflichtungen behindern wollten (zwei der Aggressoren befinden sich in Polizeigewahrsam).

Einer der vom Bürgermeister nachts um 1 Uhr Bedrohten, Ioan Loga, der die Turbulenzen gefilmt hatte, wandte sich an die Medien und spielte Fragmente des nächtlichen Anrufs des Bürgermeisters ab: „Hör mal, du Miststück – gunoiule! – lösch sofort dein Gefilmtes, denn alles ist ja von dir ausgegangen! Lösch alles, das ist zu deinen Gunsten… es könnte dir sehr schlecht ergehen, wenn du nicht alles löschst! Wir werden uns um dich kümmern! – te aranjăm noi! Wir fallen alle über dich her, du wirst schon noch sehen!“