Temeswar – Autofahrer in Temeswar/Timișoara verlieren im Jahr 2025 durchschnittlich etwa 9,6 Tage im Stau. Damit belegt die westrumänische Großstadt landesweit Platz zwei beim Zeitverlust durch Verkehr, direkt nach Bukarest. Dies zeigt der aktuelle Verkehrsindex, den das Institut für Visionäre Städte, eine NGO aus Bukarest, erhoben hat.
Nur in der Hauptstadt sei die Lage schlimmer: Dort verbringen Autofahrer fast 13 Tage jährlich im stockenden Verkehr. Im Vergleich zu einem Sonntagmorgen verlieren Bukarester an Werktagen 45 Prozent mehr Zeit auf den Straßen, in Temeswar liegt dieser Wert bei 34 Prozent.
Auch andere Großstädte schneiden schlecht ab: In Jassy/Ia{i summieren sich die Staus auf 9,3 verlorene Tage, in Klausenburg/Cluj-Napoca auf 8,2 Tage – ebenfalls mit 34 Prozent Zeitverlust durch Überlastung, gleichauf mit Temeswar. Mehr als acht Tage im Jahr verbringen außerdem Fahrer in Craiova, Hermannstadt/Sibiu, Neumarkt/Târgu Mureș, Bacău, Neustadt/Baia Mare, Suceava und Focșani im Stau. Am anderen Ende der Skala steht Reschitza: Hier summiert sich der Zeitverlust nur auf 3,1 Tage jährlich.
Die Untersuchung basiert auf mehr als 600.000 Verkehrsdaten, die zwischen März und Juni 2025 in allen Kreishauptstädten und in Bukarest erhoben wurden. Analysiert wurden sowohl Hauptverkehrsstraßen als auch Nebenrouten, insgesamt etwa 90 Kilometer Straßennetz pro Stadt.
Eine zentrale Erkenntnis der Studie betrifft die sogenannten Stoßzeiten. Demnach sind Städte inzwischen nicht nur morgens und abends blockiert, sondern zunehmend auch zur Mittagszeit. Zwischen 11 und 14 Uhr verzeichnen die Forscher mittlerweile die geringsten Durchschnittsgeschwindigkeiten. Gründe dafür seien flexible Arbeitszeiten, gestaffelte Programme sowie eine stärkere Zersplitterung der täglichen Wege, etwa zu Schulen, Märkten, Krankenhäusern oder durch Lieferdienste.
„Unsere Daten zeigen, dass die Mittagszeit der neue Höhepunkt des Verkehrs ist. Maßnahmen wie Busspuren, Lieferfenster, Parkraummanagement oder adaptive Ampelschaltungen müssen deshalb nicht nur für die klassischen Rush Hours, sondern auch für die Mittagsstunden geplant werden“, erklärt Florian Filat, Geschäftsführer des Instituts für Visionäre Städte und Projektleiter des City Index.
Der Verkehrsindex wird jährlich erstellt und vergleicht auf Basis der sogenannten ETTR-Werte (Excess Travel Time Ratio) sowohl die relative Verzögerung im Vergleich zu einem „freien Verkehr“ als auch die absolute Zeit, die Fahrer durch Staus verlieren.