Titus Corlățean tritt um Parteivorsitz der PSD an

Ex-Außenminister: „Die Partei benötigt einen Relaunch“

Bukarest (ADZ) – Interims-PSD-Chef Sorin Grindeanu muss im Rennen um den Parteivorsitz mit einem ernstzunehmenden Wettstreiter rechnen – Senator Titus Corlățean hat nämlich bekannt gegeben, bei dem im Herbst anstehenden Rennen antreten zu wollen. Wie der frühere Außenminister dem Sender Antena 3 sagte, benötigt seine Partei „einen Relaunch“ und einen „Vorstand bestehend aus Menschen mit Expertise“. Er habe daher beschlossen anzutreten, zumal er keineswegs auf sich selbst gestellt sei, sondern „eine Menge Kollegen“ hinter sich habe.

In der PSD brodele es zurzeit gewaltig, die Basis wünsche „Änderungen zum Guten“, wobei die aktuelle Parteispitze offenbar gar nicht nachvollziehe, dass sie „auf einem Vulkan“ sitze, erklärte Corlățean unter Verweis auf das „Trauma“, das die PSD zurzeit infolge ihrer zunehmend zur rechtspopulistischen AUR migrierenden Wählerschaft durchmacht. Wenn die Partei nicht bald aufwache, werde sie buchstäblich implodieren und bei der nächsten Wahl „wohl um die 10 Prozent“ einfahren, warnte der Ex-Chefdiplomat. Corlățean beanstandete auch, dass seine Partei „in der Koalition insbesondere bei Beschlussfassungen nicht viel zu sagen hat“, und betonte, sich von Anfang an gegen eine Koalitionsbeteiligung der PSD und für den Gang in die Opposition ausgesprochen zu haben, von wo aus man eine Minderheitsregierung hätte unterstützen können. Da die Partei jedoch vor kaum zwei Monaten für eine Koalitionsbeteiligung gestimmt habe, verstehe er nicht, weshalb die Parteispitze nun andauernd mit einem Koalitionsaus drohe, so der PSD-Politiker.

Corlățean dementierte zudem das Gerücht, demzufolge es eine geheime Absprache zwischen ihm und dem umstrittenen Ex-Premier Victor Ponta geben soll, auf dessen Unterstützung er angeblich maßgebend baut.