Umfrage: Mehrheit der Bürger wünscht sich neue Parteien

INSCOP-Chef: Vertrauenskrise ohnegleichen der Mainstream-Parteien

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Bukarest (ADZ) – Das Misstrauen der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der traditionellen politischen Klasse nimmt stetig zu. Den Ergebnissen einer Anfang September durchgeführten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts INSCOP Research zufolge ist mittlerweile mehr als die Hälfte der Rumänen bereit, eine brandneue politische Partei zu wählen, sofern diese auf den Wahlzetteln erscheint. Noch vor zehn Jahren wären bloß 30 Prozent der Befragten bereit gewesen, einen derart radikalen Schritt zu unternehmen bzw. eine kaum bekannte Partei zu wählen.

55,1 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass die aktuellen politischen Parteien allesamt verschwinden und von neuen ersetzt werden müssten, während 41 Prozent dagegen wären. INSCOP-Chef Remus Ștefureac zufolge stellen die Zahlen ein Misstrauen der Bürger ohnegleichen gegenüber den Mainstream-Parteien sowie den Wunsch nach einem „kompletten Reset“ der politischen Klasse unter Beweis. Als mit den Mainstream-Parteien unzufriedenste soziale Kategorien hätten sich vor allem die Jugend, die in der Privatwirtschaft Beschäftigen sowie die AUR-Wähler erwiesen, fügte Ștefureac hinzu.

Von den Medien auf die Ergebnisse besagter Umfrage angesprochen, sagte UDMR-Chef Hunor Kelemen, dass diese aus seiner Sicht „durchaus glaubhaft“, jedoch keineswegs „typisch rumänisch“ seien – in ganz Europa, einschließlich in gefestigten Demokratien, seien die Menschen mittlerweile der Mainstream-Parteien überdrüssig. Gesellschaften und deren Erwartungen hätten sich geändert, doch dürfe man deswegen nicht in Panik geraten, erklärte Kelemen, der darauf verwies, dass sich die von den INSCOP-Demoskopen Befragten „damit jedoch nicht automatisch für die Gründung extremistischer Parteien ausgesprochen haben“.