Verfahren um Millionenbetrug bei AEM Timișoara eingestellt

Alle Beschuldigten vom Vorwurf der Untreue und Betrugs entlastet

Temeswar (ADZ) – Eines der aufsehenerregendsten Verfahren wegen mutmaßlicher Wirtschaftskriminalität in Westrumänien ist eingestellt worden. Das Ermittlungsverfahren gegen ehemalige Manager der Fabrik AEM wegen des Verdachts auf Betrug, Untreue und Bildung einer kriminellen Vereinigung wurde nach jahrelangen Untersuchungen ohne Anklage beendet.

Die Beschuldigten sollen nach Auffassung der Staatsanwaltschaft ursprünglich das Unternehmen um mehr als 100 Millionen Lei (über 20 Millionen Euro) geschädigt haben. Vorwürfe betrafen unter anderem fiktive Bonuszahlungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro, angeblich erfundene Produktionszahlen sowie Unregelmäßigkeiten in den Inventarlisten. Ermittler sprachen auch von einem illegalen Zugriff auf Computersysteme und dem Diebstahl von Dokumenten.

Nach jahrelangen Ermittlungen und mehreren Gutachten kam die dem Temescher Gericht beigeordnete Staatsanwaltschaft nun zu dem Schluss, dass „die Straftaten nicht existieren“ oder „nicht vom Strafgesetzbuch vorgesehen sind“. Damit wurden sämtliche Vorwürfe gegen die damaligen Führungskräfte fallen gelassen. 2019 hatten die Ermittlungen begonnen, als verdächtig galten das Ehepaar Ioan und Olimpia Moica sowie andere Personen aus der Betriebsleitung. Die Moicas hatten bereits in den 1990er Jahren im Zuge der Privatisierung staatseigener Betriebe die Kontrolle über das Unternehmen übernommen und waren bis zuletzt an der Geschäftsführung beteiligt.

AEM, gegründet 1970, war einst eine der größten Fabriken in Temeswar mit bis zu 5000 Beschäftigten und dem Ruf, sämtliche Messgeräte für Strom, Gas, Wasser und Fernwärme in Rumänien herzustellen. 2011 erzielte das Unternehmen noch einen Umsatz von rund 61,5 Millionen Euro und beschäftigte 1400 Mitarbeiter. Anfang 2024 stellte die Fabrik ihren Betrieb ein, ein Teil der Aktiva wurde bereits von einem Insolvenzverwalter verkauft. So wurde zum Beispiel die noch vor 1989 errichtete Sportanlage des Betriebs an die Bega-Gruppe verkauft.