Bukarest (ADZ) – Vizepremierminister Barna Tanczos (UDMR) hat die Gewerkschaften angesichts ihrer seit Wochen steigenden Warnstreiks und weiteren Protestaktionen wissen lassen, dass sie eingedenk der aktuellen Haushaltsschieflage kompromissfähiger sein sollten – es müsse allmählich nachvollzogen werden, dass „kein Geld mehr da ist“, sagte Tanczos im Gespräch mit dem Sender Radio France International (RFI). Wenn das Finanzministerium ausdrücklich hervorhebe, dass die Staatskassen leer seien, so hätten letztlich auch die Organisatoren besagter Proteste zu verstehen, dass ein „absoluter Tiefpunkt“ der Staatsfinanzen erreicht worden und es entsprechend vorzuziehen sei, auf Kompromiss und Dialog zu setzen, um gemeinsam Lösungen zu überlegen. Auf die Frage, ob die Koalitionsregierung ihrerseits zu Eingeständnissen gegenüber den Gewerkschaften bereit sei, entgegnete der Vizepremier, dass das Kabinett Bolojan in puncto Reformen „keinen Schritt zurück“ machen werde.
Bezüglich der hochumstrittenen Sonderrenten, die aus dem ersten Spar- und Steuerpaket ausgeklammert worden waren, sagte Tanczos, dass diese voraussichtlich erst im dritten Maßnahmenpaket in Angriff genommen werden. Fest stehe auf jeden Fall, dass das Rentenalter umgehend für eine Reihe vor bisher begünstigten Berufskategorien angehoben werde, darunter die Beschäftigen aus dem Justizsystem, der Polizei, Gendarmerie und der Armee, auch würden deren Altersbezüge künftig „garantiert nicht mehr höher als die bezogenen Saläre“ ausfallen. Auf die absehbaren Proteste besagter Beschäftigten infolge der eingebüßten Privilegien angesprochen, sagte der Vizepremierminister, dass durch Dialog und Verhandlungen auch in diesem Fall Kompromisslösungen gefunden werden könnten.