Zugebissen: Auf die Barrikaden!!!


Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Für Demokratie muss gekämpft werden. Für Demokratie muss man auf die Barrikaden. Schaut man sich den sogenannten demokratischen Westen an, hat man den Eindruck, dass er nur noch aus Barrikaden besteht. Jeder kämpft für seine Demokratie. Die Neoliberalen gegen die Neumarxisten, diese gegen die unterdrückenden, am politischen Hebel sitzenden Kapitalisten, Traditionalisten gegen Progressisten, die „Aufgeweckten“ gegen diejenigen, die noch immer die eigene Geschichte verfälschen und dadurch weitere Opfer verursachen, die einheimischen wahrhaftigen Freiheitskämpfer gegen die in die Freiheit Geflüchteten, welche nun dieselbe Freiheit gefährden, Mehrheiten gegen Minderheiten, historische Minderheiten gegen Neuzugewanderte, Intellektuelle gegen Ungebildete, diese gegen jede Art von Elite, Globalisten gegen Nationalisten, diese wiederum gegen die Weltverschwörungen, jung gegen alt, die Senioren gegen den Verfall der Moralität, Frauen gegen Männer, diese untereinander, das Individuum gegen die amorphe Masse an Unwissenden, die Masse gegen das Individuum, welches dem Allgemeinwohl zur Bedrohung geworden ist. Vergessen sollte man auch nicht die wahrhaftig Mutigen, die mit Waffen für den Weltfrieden kämpfen und dabei falsche Konzepte von Freiheit und Selbstbestimmung endlich aus der Welt schaffen möchten. Barrikaden, Barrikaden, Barrikaden…Demokratie gegen Demokratie gegen Demokratie gegen…   

Gott sei Dank für all die Bildschirme, die jedem erlauben, den inneren Kämpfer auf das Schlachtfeld der Demokratie zu führen. Die Bildschirme, die einem zeigen, wie viele Feinde es eigentlich gibt. „Sag mir, wer deine Freunde sind und ich sag dir, wer du bist“ ist zum „Sag mir, wer deine Feinde sind und ich sag dir, ob du ein echter Kämpfer bist“ geworden. Man muss in jeder Minute unter Beweis stellen, dass man engagiert ist. Dass man auf dem Laufenden ist. Dass man weiß und verstanden hat, welche innere Kraft die Welt bewegt. Dass man DIE LÖSUNG für alle Probleme immer parat hat. Dass man mit der verborgenen Quelle der Informationen verbunden ist. Dass man das System durchschaut hat. Dass man bereit ist, seine Online-Existenz dafür aufs Spiel zu setzen. Dass man sich nicht scheut, das Schwert im virtuellen Blut unbekannter Onlineprofile zu tränken. Man hat ja schon längst den Drachen erlegt und steht unverwundbar wie Siegfried auf einem Berg von Onlineleichen. Man ist der Revolutionsverursacher, der Menschheitsretter, und alle, die es nicht einsehen können, werden im digitalen Müll begraben. Dabei ist man natürlich einfühlsam, offen für die Anliegen der Unterdrückten und Benachteiligten, empathisch mit den wahrhaftig Leidenden, denn man hat die Fähigkeit, die realen Opfer zu erkennen, bereit zum Dialog, friedfertig und kompromissbereit, tolerant und akzeptierend. Ein wahrhaftiger Demokratievertreter halt, der aber unermüdlich bereit ist, auf die Barrikaden zu gehen, wenn die Geschichte und das Allgemeinwohl es verlangen. Und es muss so sein, denn sonst tut es ja keiner. 

Die Welt ist zum Bersten voll von denen, die in der Sonne liegend die Beine von sich strecken und Demokratie einfach über sich ergehen lassen. Die Demokratiegenießer. Die Nicht-wach-zu-Rüttelnden. Die In-Luftschlössern-Lebenden. Die, die nicht verstanden haben, dass Demokratie nur auf den Barrikaden erhalten bleiben kann. Die, die nicht einsehen wollen, dass die Welt von dem ganzen undemokratischen Müll befreit werden muss. Die, die nicht verstanden haben, dass die Onlineplattformen nicht für Urlaubsfotos, für Landschafts- und Katzenbilder oder für Kochrezepte geschaffen wurden. Die, die nie verstehen werden, wie wichtig Barrikaden für die Demokratie sind. Ohne Barrikaden wäre Demokratie längst im schwarzen Loch der Geschichte verschwunden. Also auf in den Kampf!!!