Thessaloniki/Bukarest (ADZ) – Der abgetauchte frühere Oberbürgermeister von Bukarest, Sorin Oprescu (Ex-PSD), ist am Wochenende von griechischen Fahndern bei Thessaloniki festgenommen worden. Das bestätigte Justizminister Radu Marinescu (PSD) anschließend. Oprescu war Mai 2022 vom Berufungsgericht Bukarest wegen Gründung eines kriminellen Netzwerks, Bestechungsannahme und Geldwäsche rechtskräftig zu zehn Jahren und acht Monaten Freiheitsentzug verurteilt worden, konnte sich jedoch kurz vor dem Urteilsspruch nach Griechenland absetzen. Zwar beantragten die rumänischen Justizbehörden prompt seine Auslieferung, doch lehnte ein griechisches Gericht diese letztlich unter Verweis auf Oprescus prekären Gesundheitszustand und den schlechten Haftbedingungen hierzulande ab.
Justizminister Marinescu zufolge kam nun erneut Bewegung in den Fall, nachdem das SIRENE-Büro bzw. Rumäniens Kontaktstelle für Zusatzinformationen zu Ausschreibungen im Schengener Informationssystem (SIS) im Mai beim hauptstädtischen Oberlandesgericht einen weiteren europäischen Haftbefehl gegen Oprescu beantragte und die rumänischen Justizbehörden verbesserte Haftbedingungen für den 73-Jährigen in Aussicht stellten – dem Antrag wurde stattgegeben, worauf die Fahndung nach Oprescu abermals eingeleitet werden konnte. Ein neuer Antrag auf seine Auslieferung sei bereits gestellt worden, fügte Marinescu hinzu.
Der Ex-Oberbürgermeister war 2015 von Korruptionsjägern bei der Annahme eines Schmiergeldes in Höhe von 25.000 Euro erwischt worden. Die anschließenden Ermittlungen der DNA ergaben, dass Oprescu in der Bukarester Stadtverwaltung ein kriminelles Netzwerk aufgebaut hatte, das dem Stadtvater „Provisionen“ seitens aller ihm unterstellten städtischen Unternehmen sicherte.