Bukarest (ADZ) – In der Vierer-Koalition hängt der Haussegen schon wieder schief – diesmal überraschenderweise nicht wegen der PSD, sondern infolge einer Strafanzeige des USR-Abgeordneten Emanuel Ungureanu wegen der verschleppten Bukarester Teilwahl. Nachdem Ungureanu zu Wochenbeginn angekündigt hatte, wegen der Missachtung geltenden Rechts bezüglich Teilwahlen sowohl die Koalitionsregierung unter Premierminister Ilie Bolojan als auch Innenminister Cătălin Predoiu (beide PNL) verklagt zu haben, reagierten die Liberalen prompt vergrätzt – auf der jüngsten Koalitionssitzung forderte Predoiu deswegen Erklärungen von USR-Chef Dominic Fritz, während die PSD der Reformpartei vorwarf, die „Koalition sprengen“ zu wollen. Der USR-Chef beteuerte daraufhin zwar, dass der Parteivorstand nichts von Ungureanus Vorstoß gewusst und das Vorhaben keineswegs unterstützt habe, betonte allerdings auch, dass es jedem Bürger freistehe Strafanzeige zu erstatten, wenn er der Meinung sei, dass es Gesetzesverstöße gegeben habe.
Regierungssprecherin Ioana Ene Dogioiu beeilte sich derweil hervorzuheben, dass sich Regierungschef Bolojan bis dato wiederholt für eine umgehende Ansetzung der Bukarester Oberbürgermeisterwahl ausgesprochen habe, es jedoch diesbezüglich nach wie vor keine Einigung auf Koalitionsebene gebe.
Ungureanu selbst schien angesichts des Koalitionstrubels um seinen Rechtsvorgang einiger-maßen zurückrudern zu wollen – de facto habe er Strafanzeige gegen Unbekannt, nicht gegen die Regierung erstattet, es obliege letztlich der Staatsanwaltschaft zu eruieren, ob und wer sich eines Gesetzesverstoßes oder der Missachtung geltenden Rechts schuldig mache, sagte der USR-Abgeordnete jüngst im Gespräch mit dem Nachrichtensender Digi24.