Thessaloniki/Bukarest (ADZ) – Der am Wochenende bei Thessaloniki von griechischen Fahndern in Gewahrsam genommene frühere Oberbürgermeister von Bukarest, Sorin Oprescu (Ex-PSD) ist am Montag einem griechischem Staatsanwalt zwecks Vernahme vorgeführt worden. Wie erwartet stellte der 73-Jährige klar, eine Auslieferung nach Rumänien abzulehnen, woraufhin der Dezernent ihn vorerst auf freien Fuß, allerdings auch unter Polizeiaufsicht stellte. Eine griechische Instanz wird nun binnen 40 Tagen in Bezug auf seine Auslieferung befinden müssen.
Hierzulande hatte Oprescu im Sommer außerordentliche Rechtsmittel eingelegt, um eine Abmilderung seines rechtskräftigen Urteils zu erwirken – diese waren vom Oberlandesgericht Bukarest zwar als unzulässig abgelehnt worden, doch zogen Oprescus Verteidiger vor das hauptstädtische Berufungsgericht, dessen Urteil nun diese Tage erwartet wird. Letzeres hatte den Ex-Politiker Mai 2022 wegen Gründung eines kriminellen Netzwerks, Bestechungsannahme und Geldwäsche rechtskräftig zu zehn Jahren und acht Monaten Freiheitsentzug verurteilt, allerdings konnte sich Oprescu noch vor dem Urteilsspruch nach Griechenland absetzen. Rumänien beantragte daraufhin seine Auslieferung, doch lehnte eine griechische Instanz diese letztlich unter Verweis auf Oprescus prekären Gesundheitszustand und den schlechten Haftbedingungen hierzulande ab. In puncto Oprescus Auslieferung stellte Justizminister Radu Marinescu (PSD) nun klar, dass die rumänischen Justizbehörden eingedenk zweier Urteile des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) darauf bestehen – man werde den zuständigen griechischen Instanzen Unterlagen zur Verfügung stellen, die beweisen, dass die Haftbedingungen hierzulande mittlerweile erheblich verbessert worden seien, so Marinescu.