PSD-Vorsitz: Titus Corlățean wirft das Handtuch

Sorin Grindeanu bleibt einziger Anwärter auf das Amt des Parteichefs

Bukarest (ADZ) – Senator Titus Corlățean hat im parteiinternen Machtkampf um das Amt des PSD-Vorsitzenden am Montag das Handtuch geworfen: Sein „Projekt zur Erneuerung der Partei“ sei „unter den gegebenen Bedingungen nicht umsetzbar“, da die PSD längst in „einen Raum der Ängste und Transaktionen“ ausgeartet sei. Entsprechend beende er „erhobenen Hauptes“ einen „24-jährigen Weg der Loyalität gegenüber der Partei“, sagte der PSD-Senator in einer Videoansprache. Unklar blieb fürs Erste vor allem, ob Corlățean damit lediglich seinen Ausstieg aus dem Rennen um das Amt des Parteichefs oder auch einen Austritt aus der PSD gemeint hatte – Politbeobachtern zufolge scheint beides der Fall zu sein, da er abschließend versicherte, mit den Parteikollegen „in Verbindung bleiben“ zu wollen. Ob er auch sein Senatorenmandat niederlegen und der Politik den Rücken kehren will, ließ der 57-Jährige unerwähnt.

Mit der aktuellen PSD-Führung rechnete der frühere Außenminister hart ab: Unter ihrer Leitung sei die Partei zu einer „Wirtschaftseinheit“ mutiert, in der „im Eigeninteresse um Macht, Einfluss, Projekte und Geld gehandelt“ werde. Wahre Politiker, Werte und Prinzipien seien in der PSD kaum noch anzutreffen, das „demokratische Leben“ in der Partei sei längst erloschen, die wenigsten Parteimitglieder wären zurzeit noch fähig oder willens, offen für ihre Standpunkte einzutreten, so Corlățeans bitteres Fazit.

Seine Ankündigung erfolgte wenige Stunden vor einer Sitzung des PSD-Vorstands, auf der unter anderem der 7. November als Termin für den außerordentlichen Parteitag der PSD formell abgesegnet wurde. Angesichts Corlățeans Rückzieher bleibt Interims-PSD-Chef Sorin Grindeanu nun vorerst einziger Anwärter auf den vollamtlichen Parteivorsitz.