Nach vier Monaten (Juni bis September) kam es zum Abschluss der Orgelspielzeit in der Schwarzen Kirche . Den Großteil des Publikums der Orgelkonzerte, sei es in Kronstadt, Hermannstadt, Schässburg oder Mediasch bilden die Touristenströme aus In- und Ausland.
Besonders ausländische Gruppen, animiert von verschiedenen Touristenbüros, bestellen z.B. beim Kirchenamt in Kronstadt Orgelführungen außerhalb der Konzertreihe. Sie hören die Orgel im Kirchenschiff, aber auch gerne auf der Empore, dabei nehmen sie die unbequemen Treppen in Kauf.
Was Ausländer in ihren Ländern oft nicht haben, das haben sie in Siebenbürgen: Interesse an der Königin der Instrumente. Außer der Haupturlaubszeit sind es meistens Rentner, die in großer Zahl unsere Städte besuchen. Sie sind sehr offen für Orgelmusik und bekommen auch Werke zu hören, deren Autoren sie höchstens vom Namen her kennen.
In jedem Jahr kommen in Kronstadt auch neue Orgelwerke hinzu, von alten und neuen Meistern (im Jahr 2016 waren es insgesamt 58 Komponisten). Natürlich ist J.S. Bach mit 35 Werken der meistgespielte Komponist. Ihm folgen Max Reger (25 Werke), Felix Mendelssohn Bartholdy mit sieben Werken und Dietrich Buxtehude mit 5 Werken. Auch einheimische Werke kommen immer wieder vor.
Die 34 Konzerte des Sommers wurden von 6775 Zuhörern besucht, das ergibt im Schnitt 195 Personen pro Konzert, eine erfreuliche Zahl. Gemeindemitglieder haben freien Eintritt. Es melden sich zum Konzertieren viele Organisten an. Alle können nicht programmiert werden, immerhin werden pro Saison ca. 12 Organisten eingeladen, bei den restlichen Konzerten spielen die Kronstädter Organisten selbst, im Rahmen ihres Dienstauftrags. Die Honorare für auswärtige Organisten sind nicht hoch, trotzdem wollen viele an einer der vier Orgeln der Schwarzen Kirche spielen.
Bei der Buchholz-Orgel braucht es eine Anpassungszeit, weil vieles dort anders als üblich ist, doch während der Sommerspielzeit ist Hochbetrieb bei den Besuchern und die Kirche ist neun Stunden am Tag geöffnet. In der Besuchszeit kann man nur beschränkt üben, also möglichst nicht laute Klangmischungen ausprobieren.
Das Konzertprogramm sollte sorgfältig ausgewählt werden. Wenigstens ein choralgebundenes Werk ist erwünscht, welches den geistlichen Rahmen (Lesung, Gebet, Segen) ergänzt. Die dreisprachigen Bibelworte stimmen zu Beginn des Konzertes die Zuhörer auf die Verkündigung durch die Musik ein.
Bei der Wahl der Stücke geht man den „goldenen Mittelweg“, man nimmt also nicht schwer verständliche Werke, aber auch keine leichten Stücke ins Programm. Man kann nicht von einem geschulten Publikum reden, es ist eher ein Zufall, wenn unter den vielen Hörern ein Experte sitzt.
Aus den Dörfern rund um Kronstadt kommt hauptsächlich die Mehrheitsbevölkerung zum Konzert. Die „Kirchen der Sachsen“, die die rumänische Bevölkerung nur von außen kannte, werden nun allen Bewohner vertrauter und gemeinsam freut man sich am schönen Klang der Orgeln.
In den Sommermonaten ist eine sehr rege Kulturarbeit in unseren Kirchen zu verzeichnen, so dass sich viele Ausländer anerkennend äußern. Das hat auch das Musikfestival „Musica Coronensis“ Ende September eindrucksvoll gezeigt.