In diesen Tagen wurden 75 Jahre seit dem Erscheinen der „Siebenbürgischen Zeitung“ in München verzeichnet, die zum nützlichen Wegbegleiter der ausgesiedelten Siebenbürger Sachsen wurde die nach den Folgen des Zweiten Weltkrieges, den in Rumänien erfolgten Willkürmaßnahmen – Deportation, Enteignung, politische Verfolgung – in ihrem Herkunftsland Stabilität und Gleichberechtigung suchten und eine sichere Zukunft fanden. Dabei hat die 1950 erschienene Publikation mit dem Untertitel „Nachrichten für die Siebenbürger Sachsen in Deutschland“, herausgegeben von dem Verband der Siebenbürger Sachsen, eine wesentliche und nicht zu übersehende Rolle für deren Gemeinschaft gespielt.
Anlässlich dieses Jubiläums drücken wir unsere aufrichtige Anerkennung dem jetzigen Redeaktionsteam, dem Herausgeber aus, würdigen die aufopferungsvolle Tätigkeit der ehemaligen Schriftleiter der Publikation, zu denen auch zwei unserer ehemaligen Mitarbeiter gehörten.Erinnert sei an Hans Bergel (1925 - 2022) dessen einhundertster Geburtstag am 26. Juli erfolgt wäre, und an Hannes Schuster (1938 - 2021). Wenn er auch nicht angestellter Mitarbeiter unserer Wochenschrift war, ist auch der gegenwärtige Chefredakteur Siegbert Bruss zu den Außenmitarbeitern der „Karpatenrundschau“ bis zu seiner Aussiedlung zu zählen.Nach Hans Hart und Alfred Hönig hat 1971 Hans Bergel die Schriftleitung der Publikation übernommen, nach den in Rumänien verbrachten Haftjahren, zu denen er im Schriftstellerprozess verurteilt worden war – davon fünf Jahre schwerer Kerker –, und nachdem er 1968 auf Intervention von Günther Grass aussiedeln konnte. Die Leitung hatte er bis 1989 inne. Er hat durch seinen journalistisches Können, seine Initiativen die Publikation zu einem Erfolgsblatt gemacht, in der er sich auch kritisch für sämtliche Belange der Sachsen, die eine neue Heimat gefunden haben, einsetzte, er selber kein Befürworter der Aussiedlung.
Trotzdem sah er in der Zukunft das Zusammenschrumpfen dieser Gemeinschaft in Siebenbürgen, was nach der Wende von 1989 durch die massive Aussiedlung auch geschah. In einem mir 1995 gewährten Interview antwortete er, bezogen auf die Frage wie er die Zukunft der Deutschen in Siebenbürgen sieht: „Heute nicht anders als vor zwanzig Jahren. Damals schrieb ich , dass, unabhängig von den politischen Entwicklungen in Europa, die gleichsam klassische Daseinsform der Siebenbürger Sachsen, so wie wir uns ihrer noch aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erinnern, nie mehr wiederherstellbar sein wird. Auch das geschichtliche Schicksal der Sachsen in Siebenbürgen ist zyklischer Gesetzmäßigkeit unter-worfen“. Zu den besonderen Beiträgen, die Hans Bergel während seiner Amtszeit als Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlichte, gehörte die Rubrik „Die politische Schlagzeile“, die allerdings selten auch in unserer Redaktion gelesen werden konnte, da unser damaliger Schriftleiter Eduard Eisenburger Dank seiner vielseitigen hohen politischen Ämter doch auch die Siebenbürgische bekam. Laut Stefan Sienerth, der in der Festbeilage der „Siebenbürgischen Zeitung“ (vom 3. Juni 2025) Hans Bergel als „wortgewaltigen Kommentator des Zeitgeschehens“ würdigt, soll anlässlich des 100.Geburtstages von Hans Bergel im Berliner Verlag Frank & Timme einer Auswahl dieser politischen Schlgazeilen als Buch erscheinen, das auf Anregung seiner Witwe, Elke Raschdorf-Bergel entsteht. Sowohl Hans Bergel, der von 1957 bis 1958 als Kulturredakteur bei unserer Vorgängerin „Volkszeitung“, wie auch Hannes Schuster, der von 1965 bis 1987 stellvertretender Chefredakteur der „Karpatenrundschau“ war, haben die Bindungen zur ehemaligen Redaktion, Mitarbeitern und Freunden aufrecht erhalten. Besonders Hans Bergel hatte zahlreiche Freunde, darunter gewesene Leistungssportler, die er nach der Wende bei seinen zahlreichen hiesigen Aufenthalten kontaktierte. Übersetzungen erschienen in rumänischer Sprache, er erfreute sich offizieller Anerkennungen seitens des rumänischen Staats und lokaler Gremien.
Die Beziehungen zwischen der Siebenbürgischen Zeitung und unserer Wochenschrift waren besonders eng gestaltet auch vermittels unserer Mitarbeiter, der gegenseitigen Veröffentlichungen von Materialien, gezeichnet u.a. von Dr.Michael Kroner, Dr. Horst Schuller-Anger, Dr.Hans Barth, anderer Kollegen. Diese Zusammenarbeit und die gegenseitige Information sind auch für die weitere Existenz unserer Publikationen wünschenswert.
Somit nochmals herzlichen Glückwunsch, Siebenbürgische Zeitung, Siegbert Bruss, Redaktionsteam!