Anlässlich des Gedenkens an 80 Jahre seit der Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion veranstaltete das Deutsche Kulturforum Östliches Europa zusammen mit dem Bundesplatzkino am 11. Januar 2025 in Berlin eine Filmnachmittag. Unter der Moderation der Organisatorin Dr. Ingeborg Szöllösi und in Anwesenheit der beiden Regisseure Günter Czernetzky und Max Kern wurden zwei Kurzfilme gezeigt.
Günter Czernetzky, (geb. 1956), bekannt durch seine Filme zum Schicksal der Rumäniendeutschen, thematisiert in seinem Dokumentarfilm „Arbeitssklaven unter Hitler und Stalin“ (1993) einerseits die Deportation junger Menschen unter Hitler zum Arbeitseinsatz im Deutschen Reich und andererseits die Deportation der ca. 70.000 Angehörigen der deutschen Minderheit in die Sowjetunion. In Interviews berichten Zeitzeugen über die Erfahrung aus jener Zeit.
Max Kern (geb. 1992), dessen Familie aus Siebenbürgen stammt, beleuchtet in seinem Kurzfilm „Jenseits des Waldes“ (2024) einen anderen Aspekt aus der Zeit der Deportation. Sein Spielfilm basiert auf Erzählungen seines Großvaters, der erst in fortgeschrittenem Alter von seiner Flucht mit seinem Bruder in die Karpaten erzählt, um sich der Deportation zu entziehen. Die sich steigernde Angst und die Nachricht, dass die Eltern statt ihrer mitgenommen würden, veranlassen den älteren Bruder zur Rückkehr.
Zwei Filmemacher aus unterschiedlichen Generationen illustrieren mit unterschiedlichem Genre, dem Dokumentarfilm, bzw. dem Kurzspielfilm, verschiedene Aspekte aus dieser unmenschlichen Zeit.
Im anschließenden Publikumsgespräch erläuterten die beiden Regisseure ihre Beweggründe, sich diesem Thema zu widmen. Die Generation, die aus erlebter Erinnerung berichten kann, gibt es bald nicht mehr, und so bleibt nur die erzählte Erinnerung, die es gilt, für die Zukunft aufzubewahren. „Die Thematik lässt einen nicht los“, so Max Kern, so auch das zahlreiche und interessierte Publikum im ausverkauften Saal.