George Pomutz kam am 31. Mai 1818, in Ungarn, in Gyula, Komitat Békés zur Welt. Er entstammte einer Familie, welche aus Săcele, im damaligen Komitat Kronstadt, auf der Suche nach einem besseren Leben ausgewandert war. Nachfahren der Linie seines Großvaters, Dinică Pomuţ, gibt es heute in Săcele unter dem Namen Pumnuţ. Der Taufschein von George wurde von einem orthodoxen Pfarrer auf den in kyrillischer Schrift geschriebenen Namen Georgie Pomutz ausgestellt und liegt in Original in der Mormonenkirche in Salt Lake City, Utah, USA, vor. Warum gerade dort, im Folgenden.
Die wohlhabenden Eltern ermöglichten George eine gute Ausbildung, welche ihn über die Militärakademie in Wien zu der Offiziershochschule Saint Etienne führte. Anfangs fühlte er sich von der damals sehr geschätzten Karriere im Rechtswesen angezogen und belegte das Amt eines Königlichen Staatsanwaltes. Nebenbei vertrat er auch als Anwalt mehrere Fälle vor Gericht.
1848 wurde auch Pomutz von der Welle der tiefgreifenden Umwälzungen, welche Europa erfasst hatten, mitgerissen und wechselte vom Rechtswesen zum Militär. Mit 30 Jahren meldetet er sich freiwillig bei den Honved-Husaren. Eine Zeit war er im Stab des Fortgouverneurs von Komárom tätig, doch als diese Festung von General Haynau eingenommen wurde, flüchtete er Anfang Oktober 1849 vor den österreichischen Behörden. Über Italien gelangte er nach Deutschland, von wo allem Anschein nach die Papiere auf den nun in George geänderten Vornamen stammen. Von Hamburg aus schiffte sich George Pomutz, zusammen mit anderen 30 Waffenkameraden, nach Amerika ein – damals der Zufluchtsort zahlreicher Flüchtlinge.
Sie erreichten New York am 24. Februar 1850, wo sich die Gruppe auflöste. George Pomutz traf sich hier jedoch mit einem rumänischen Flüchtling aus dem Banat, ein gewisser Drago{, der ihn in Verbindung mit schon vorher angekommenen ungarischen Flüchtlingen brachte. Gemeinsam entschlossen sie sich, nach Westen zu ziehen, wo sie den Anspruch auf Land stellen konnten und wählten das kleine Städtchen Keokuk im Bundesstaat Iowa aus. Von hier aus wurde ihnen Land zugewiesen, wo sie – in Anlehnung an die verlassenen Heimat das Städtchen „New Buda“ zu gründen beabsichtigten. Das Land wurde auch vermessen, doch die Nachbarstadt Burlington zog mehr Kolonisten an, so das New Buda, heute höchstens als ein Stadtviertel davon vermutet werden kann.
George Pomutz erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft am 15. März 1855. Mittlerweile hatte er durch geschickte Geschäfte mit Ländereien ein kleines Vermögen gesammelt und gehörte zu den wohlhabenden Männern der Region.
Zu Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges umfasste sein Vermögen eine Farm von mittlerer Größe, mehrere Minen, welche er in Konzession gegeben hatte und noch einige Ländereien. Zu all diesen hatte er auf Eigenkosten eine Straße bauen lassen.
Unerschütterter Idealist, den Grundsätzen der Revolution in Europa treu geblieben und nie eine Herausforderung scheuend, meldete sich George Pomutz 1861 als Freiwilliger in die Armee der Unionsstaaten und zwar im 15. Infanterieregiment Iowa, bestehend aus etwas über 1000 Soldaten und 37 Offizieren. Als Leutnant eingetreten wurde er sehr bald vom Regimentskommandant, Oberst Reid, zum Oberstleutnant befördert. Er beteiligte sich an den Kämpfen und Schlachten von Shilloh, Corinth, Vicksburg, Atlanta und Savannah.
Im Sommer 1863 wurde er zum Major befördert und 1864 von General Frank P. Blair in den Generalstab der Nordarmee berufen, eine Stellung aus welcher er – kurz vor der Belagerung der Konföderierten Hauptstadt Atlanta – zum „Provost Marshall” des 17. Regimentes ernannt wurde. August 1864 beantragte Pomutz seine Überweisung zum 15. Iowa-Regiment zu dessen Kommandanten er ernannt wird.
Die Belagerung und der Fall von Atlanta im Juli-September 1864 stellen ein Schlüsselereignis des Amerikanischen Bürgerkrieges dar. Atlanta war zum wichtigsten Knotenpunkt der Eisenbahnverbindungen der Südstaaten geworden und gleichzeitig auch zum Standort der schwindenden strategischen Reserven. Bei den Kämpfen, welche mit der Kapitulation der Stadt am 2. September endeten, zeichnete sich George Pomutz wiederholte Male aus und wurde von seinen Vorgesetzten gelobt. General Walter O. Gresham, Kommandant der III. Brigade, zu welcher auch das Regiment von Pomutz gehörte, schrieb in einem Bericht: „Ich habe Pomutz getroffen; ein Offizier von Bravour und Mut der sich großer Beliebtheit bei seinen Soldaten und Kameraden erfreut. Er ist nicht nur ein Offizier von hohem Wert und in militärischen Angelegenheiten sehr erfahren, sondern auch ein kultivierter Mann und ein Gentleman.”
Nach Kriegsende, blieb General George Pomutz mit dem Offizierskorps in welchem er gedient hatte, dem Verein der Ehemaligen Freiwilligen „Blue Arrow Order“, in enger Verbindung und wurde in Anerkennung seiner Verdienste 1865 vom US-Senat zum Brigadegeneral befördert.
In der Absicht sich wieder seinen Geschäften zu widmen, kehrte er nach Keokuk zurück, wo ihn am 16. Februar 1866 das Schreiben erreichte, durch welches er zum Konsul, in Sankt Petersburg, im Zarenreich ernannt wurde. Die lokalen Gegebenheiten um Keokuk hatten sich auch verändert, die Region zog mehr Mormonen an, die Siedlungen gründeten und auch Archive der ersten Kolonisten bewahrten. So gelangten auch die Unterlagen von George Pomutz in das Mormonenmuseum.
In dieser Eigenschaft beteiligte sich George Pomutz - der übrigens acht Sprachen beherrschte – an den Verhandlungen zwischen den USA und Russland, welche mit einem Abkommen abgeschlossen wurden, durch welches Alaska, am 9. April 1867 für 7,2 Millionen US-Dollar in den Besitz Amerikas kam. Pomutz zeichnete sich somit auch als Diplomat aus, ein Amt in welchem er zwölf Jahre blieb. Der Nachfolger von Präsident Ulysses Grant, Präsident Rutherford B. Hayes, beförderte ihn später zum Generalkonsul.
Von da an gibt es jedoch eine mehrjährige Lücke in seiner Biografie: Nach Abschluss des Konsul-Mandats 1878 kehrte er aus unbekannten Gründen nicht mehr nach Amerika zurück und blieb weitere vier Jahre in Sankt Petersburg. Dort verstarb er auch am 12. Oktober 1882 und wurde in Smolensk, der damaligen Hauptstadt Russlands, beerdigt. Nach einigen Angaben in tiefster Armut.
1913 beschloss der US-Kongress durch den Erlass 775, die Überführung der sterblichen Überreste von George Pomutz auf den Arlington Nationalfriedhof. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte das Vorhaben undurchführbar, sodass sich diese auch heute noch in Smolensk befinden.Im Zuge einer Spendenaktion während des Zweiten Weltkriegs, finanzierten amerikanische Staatsbürger rumänischer Herkunft 1944 ein Kriegsschiff, welches auf den Namen „General George Pomutz“ getauft wurde und das bis 1970 im Dienst blieb.
Selbstverständlich, dass solch eine Persönlichkeit auch bei offiziellen Anlässen gewürdigt wird, so zum Beispiel in der Ansprache des US Präsidenten Bill Clinton am 9. Juli 1997, anlässlich seines Besuchs in Bukarest, oder durch das am 14. August 2004 enthüllte Denkmal vor der Orthodoxen Kathedrale in Cleveland, Bundesstaat Ohio.