Kürzlich stellte sich Mircea Brenciu mit einer Neuveröffentlichung der Leserschaft vor. Nach zahlreichen bisherigen Buchausgaben, Kommentaren in der einheimischen rumänischen Presse als Mitglied der Kronstädter Filialen des Rumänischen Schriftstellerverbandes (USR) und des Verbandes der Berufsjournalisten (UZPR), bietet er in dem neuen Band „Taifasuri eclectice“ (Eklektische Auseinandersetzungen), im Creator Verlag 2025 erschienenen Buch, einen Rückblick auf in den letzten Jahren von ihm gebotenen Interviews im Fernsehen, Radio, Presse zu aktuellen Themen aus Bereichen der Kultur, Geschichte, Politik, Literatur. Brenciu ist selbst Autor von Gedichten, Romanen, philosophischen Abhandlungen, war aktiver Teilnehmer an dem revolutionären Geschehen vom Dezember 1989. Und was ihm besonders eigen ist, er äußert sich oft kritisch zu den verschiedenen Geschehnissen und auch Personen, vor allem solchen, die schnell den Umschwung aus den vorangegangenen Jahren der Diktatur, zu der Demokratie geschafft haben. Er bezeichnet sich selbst als den klassischen Siebenbürger, da in seinem Blut sowohl rumänisches Blut aus der Oberen Vorstadt/Schei als auch aus deutschen Adern fließt. Sein Großvater mütterlicherseits war deutscher Abstammung, Johann Cserny, ein Enkel des österreichischen Komponisten Carl Cserny (1791 - 1857). Die rumänischen Wurzeln gehen auf Toma Brenciu (1872 - 1947) einem der bekanntesten Kirchensänger des Gebietes zurück.
Laut dem amerikanischen Wörterbuch „Merriam Webster“ besteht ein Interview aus einem Gespräch, in dem Fragen gestellt und Antworten geboten werden, ist aber auch ein informeller Austausch zugunsten ungesehener Personen. Daher auch die in dem aufliegenden Band festgehaltenen Gespräche aus den Jahren nach 2000 bis bis 2025, gedacht, die Neugier des Lesers zu wecken, die nun auch schriftlich festgehalten worden sind und naturgetreu nach den damaligen Aufnahmen wiedergegeben werden. Rund 15 ausgewählte Gespräche aus dieser Zeitspanne, an die sich so mancher treue Zuschauer oder Zuhörer Kronstädter Fernsehgesellschaften oder Radiosender erinnern kann, bot Mircea Brenciu u.a. mit Doru Muntenau, Mihai Berariu – mit diesem sogar vier –, Onelia Pescaru (zwei), Elena Diaconu, Doru Dumitrele (zwei), Felicia Popa, Alina Bianca Csiki, Paul Zamfir, Tiberiu Foris, ein Podcast mit Claudiu Oteleanu. In einem ausführlichen Gespräch mit Felicia Popa wird auf die Pressefreiheit ausgehend von einer Neuerscheinung der „Argumente“ -Publikation, eingegangen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen bilden das Thema, angesprochen mit Claudiu Oteleanu. Da Brenciu, wie er betont, auch auf deutschstämmige Wurzeln baut, war eine Frage bezüglich Klaus Johannis unumgänglich: „Ich habe mit Vertrauen anfangs auf seinen Einzug in Cotroceni gesehen, aber meine nachträgliche Enttäuschung war sehr groß“.
Mircea Brenciu geht auch auf die Bedeutung der Mitgliedschaft in dem Schriftstellerverband, bzw. Journalistenverband als kollektive Interressensvertretung ein. Als größte Schwierigkeiten bezeichnet er für die Schriftsteller die Finanzierung der Buchveröffentlichungen, den Mangel an Übersetzungen anderer Werke, und den Buchvertrieb. Gültig ist das auch für den Zeitungsvertrieb, wo die Printmedien durch die Internetausgaben immer mehr das Nachsehen haben. Das erste Buch brachte Brenciu 1995 im Kronstädter Astra Verlag heraus, „Cartea alba a securitatii poetului/Das Weißbuch der Securitate des Dichters“. Ein Jahr später veröffentlichte er den Essayband „Eu-ro-mania“. In zwei Auflagen erschien das Buch über den Kronstädter Märtyrer Liviu Cornel Babeș, der im März 1989 aus Protest gegen den Kommunismus sich auf einer Skipiste in der Schulerau in Brand setzte. Ferner vefasste er einen Dokumentationsband über die rumänische Revolution 1989, 2008 einen Band mit Interviews „La inceput de mileniu/Anfang des Milleniums“. 1999 war es der Roman „Cu masca pe figur˛/Mit der Maske im Gesicht“, 2009 veröffentlichte er den Lyrikband „Pe strada mea din Schei/Auf meiner Straße im Schei“. Schließlich 2013 der Band „Dialoguri cardinale/Kardinal-Dialoge“ eine eingehende Dokumentation über die unterschiedlichen Krisen in der rumänischen Geschichte. Mit weiteren Überraschungen wartet der Autor sicher auf.
Zu: Mircea Brenciu: Taifasuri eclectice/Eklektische Auseinandersetzungen. Verlag Creator Kronstadt 2025, 235 Seiten, mit einem Vorwort von Ioan Pamparau, Vorsitzender der Kronstädter Filiale des Verbandes der Berufsjournalisten, sowie einleitenden nützlichen Erklärungen, zahlreiche Abbildungen, 30 Lei.