Am Sonntag, dem 8. Oktober, wurde die 10. Auflage des Tags der Multikulturalität in Kronstadt begangen. Migranten aus Indien, Indonesien, Iran, Japan, Libanon, Mexiko, Nigeria, Peru, Dominikanische Republik, China, Kolumbien, Südkorea, Kuba, Ecuador, Ägypten, Philippinen, Republik Moldau, Sri Lanka, Türkei, der Ukraine, Venezuela, Vietnam und Sambia haben sich und ihre Länder im Rahmen eines abwechslungsreichen kulturellen Programms vorgestellt.
Kronstädter und andere Interessenten konnten an den zahlreichen Ständen, die am Marktplatz aufgestellt waren, traditionelle Kleidung, Schmuck, Glücksbringer, Krüge, Lebensmittel, Bilder, Bücher, Bastelarbeiten, Malereien und vieles andere aus den verschiedenen Ländern anschauen und mit den Wahlkronstädtern sprechen.
Ein Mädchen in südkoreanischer Tracht lud Leute ein, Trachten anzuziehen und sich darin fotografieren zu lassen. Beim indischen Stand stellte eine mit einem Sari angezogene Frau farbenprächtige Trachten aus ihrem Heimatland vor, ihr Mann klärte Leute über die bunten Tüten auf, die auf dem Tisch lagen und Suppen, Snacks und weitere Nahrungsmittel enthielten.
Der ukrainische Stand ist dieses Jahr sehr auffällig gewesen.
Riesige Blumen aus Krepppapier schmückten ihn, mehrere Frauen bedienten die Leute mit ukrainischem Kuchen und lächelten jeden an.
Bei jedem Stand erhielt man Informationen über Land, Leute oder Traditionen, gesprochen wurde meist rumänisch.
Viele der fast 6.000 Migranten in Kronstadt brachte die Liebe, das Studium , die Arbeit oder andere Gründe hierher. Sie haben die Sprache gelernt, sich Freunde gemacht und versuchen sich einzuleben oder haben das schon gemacht. In diesem Prozess finden sie seit elf Jahren Unterstützung beim Kronstädter Integrationszentrums für Migranten, das Sprachkurse, Informierung, Beratung und Integrationsprogramme anbietet. Durch zahlreiche kulturelle und soziale Programme tragen sie dazu bei, dass die Begünstigten sich in Kronstadt zuhause fühlen. Des weiteren setzt sich das Zentrum für mehr Toleranz und Respekt für Vielfalt ein, für Verständnis für die Immigranten und arbeitet gegen Stereotypen und Vorurteile. In Zeiten, in denen eine internationale Hasswelle gegen Menschen aus fremden Ländern herrscht und die durch Unwissenheit genährt wird, ist ein Festival wie jenes des Tags der Multikulturalität ein sehr effizienter Weg dieses Ziel zu erreichen. Astrid Hamberger, die Vorsitzende des Integrationszentrums für Migranten, organisiert es seit 10 Jahren mit ihrem Team und freut sich auf die große Nachfrage seitens der Einwanderer, die sich einen direkten Dialog mit den Kronstädtern wünschen. Auch sehr viele Kronstädter und Touristen kommen zum Festival, unterhalten sich mit den Exposanten, verewigen sich in Fotos mit ihnen, tauschen Telefonnummern aus.
Es mache einen riesigen Unterschied beispielsweise die Arbeiter aus Sri Lanka auf der Straße zu erblicken und sie dann auf der Bühne zu sehen. „Wenn man die Migranten beim Tag der Multikulturalität in ihren Trachten auf der Bühne tanzen oder singen sieht, sich mit ihnen unterhält und ihnen in die Augen schaut, ändert sich die Perspektive über sie“, weiß Hamberger.
In keinem Jahr wurden so viele Länder vorgestellt, in keinem Jahr waren so viele Diplomaten anwesend, wie heuer, erklärt sie. Vier Botschafter (Ägypten, Indonesien, Nigeria und Kuba) und mehrere Konsuln haben die lebendigen, bunten Auftritte auf der Bühne verfolgt. In keinem Jahr waren so viele Exposanten auch aus Bukarest und anderen Ortschaften. „Es ist landesweit das einzige Festival dieser Art, in dem sich Migranten vorstellen und einen Dialog ermöglichen, das gleichzeitig aber keinen kommerziellen Hintergrund hat. Es hat einen sehr guten Ruf und daher ist es sehr gut besucht“.
Bei der Veranstaltung am Marktplatz waren auch der Rumänische Nationale Flüchtlingsrat (CNRR) und das Hohe Kommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) vertreten.
Das Integrationszentrums für Migranten Kronstadt setzt sich auch für Flüchtlinge ein. Wenn vor dem Krieg nur eine Handvoll Ukrainer in der Zinnenstadt lebten, so sind es derzeit etwa 4.000. Das Integrationszentrum hat bereits im Februar vergangenen Jahres, gleich nach dem Kriegsausbruch, Hilfe für die Geflüchteten aus dem Nachbarland geboten und tut es weiterhin.