Fast zur selben Zeit wie in Berlin, wo sie seit April beim Rumänischen Kulturinstitut zu sehen ist, ist die Ausstellung „Plotting the Path“ der vier rumänischen Künstler George Anghelescu, Adrian Preda, Lea Rasovszky und Stefan Ungureanu seit Anfang Mai beim Multikulturellen Zentrum der Transilvania-Universität in Kronstadt zu besichtigen. Mit anderen Exponaten als in Berlin, nichtsdestotrotz kennzeichnend für ihre Arbeit und für die junge rumänische Künstlergeneration, die seit 2010 in Erscheinung getreten ist, sind die großformatigen Malereien und Graphiken der vier Künstler ein Bild dessen, was sie bewegt: die Welt in der sie leben, die Realität, die uns alle umgibt. Überbevölkerung, Klimawandel, Konsumismus, Ungerechtigkeit, Leid, soziale Ungleichheit, Zeit, Effekte des Kapitalismus sind nur einige der angesprochenen Themen, die sie, je nach eigener Wesensart, in unterschiedliche Formen zum Ausdruck bringen.
So regen Pinguine auf dem verschneiten Sphinx im Bucegi-Gebirge, ein durchtrainierter Bodybuilder in einer stolzen Pose, ein extrem bunter öffentlicher Platz als Szene brutalen Alltags, in dem jeder, mehr oder minder gleichgültig gegenüber der Welt, ums Überleben kämpft, wie alle ausgestellten Werke aktiv zum Nachdenken und Aktivismus an.
Die vier Künstler spielen eine aktive Rolle in der Verbreitung ihrer Werke und sind bei der Vernissage mit den Besuchern ins Gespräch gekommen. Kunstobjekte der vier Autoren waren noch in Kronstadt zu sehen, auch haben sie in den Vorjahren in der Zinnenstadt ihre Künstlerbücher präsentiert, die ihr Schaffen vorstellen.
Anghelescus „Dulce et decorum“ (2015), Ungureanus „Ant Generated Future“ (2017) und Rasovszkys „Dig the Inbetween“ (2016) sind im „Vellant Verlag”, Adrian Predas „WEYD“ (2016) im „Pandora M” Verlag, beide aus Bukarest, erschienen und sind im Handel erhältlich. Wenn auch stellenweise provokativ und gewagt, manchmal sogar anti-ästhetisch, aber sicherlich beeindruckend, lassen die Exponate die Besucher nicht gleichgültig und laden bis zum 3. Juni ein, in all ihren Facetten entdeckt zu werden. Die Ausstellung im Gebäude des Rektorats der Transilvania-Universität, am Rudolfsring (Eroilor-Boulevard) Nr. 29 ist an Wochentagen von 14 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.