Der erste „offizielle“ Arbeitsbesuch des Vorstandes der Carl Wolff Gesellschaft (CWG) in Kronstadt war kurz und effizient: die Partnerschaft des Siebenbürgischen Wirtschaftsclubs in Deutschland e.V. – wie der Untertitel der CWG lautet – mit dem Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK) wurde am Wochenende 27.-29. Januar formell mit einer Urkunde besiegelt.
Unterzeichnet wurde diese von den Vorsitzenden Helmuth Hensel (CWG) und Werner Braun (DWK).
Die Vertreter der beiden Klubs konnten auch erste Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtern, wie z.B. gemeinsame Ausstellungsstände, Unternehmerreisen nach Siebenbürgen, bzw. nach Deutschland, sowie eine eventuelle Kooperation im Bereich der Fachausbildung in Kronstadt. Zum Wochenendprogramm kam ein Arbeitsfrühstück des CWG-Vorstands mit Kronstädter sächsischen Kleinunternehmern aus Hotellerie, Tourismus, Landwirtschaft oder Bauwesen hinzu. „Selbstverständlich suchen wir, als noch junger Klub, Kontakt zur Wirtschaft in unserer alten Heimat“, sagte Helmuth Hensel. „Denn wer Wirtschaft kennt, weiß, wie wichtig Kontakte sind!“, ergänzte ihn der Geschäftsführer des Siebenbürgischen Wirtschaftsklubs, Reinhold Sauer.
Die Gründung der Carl Wolff Gesellschaft wurde anlässlich des Heimattags in Dinkelsbühl zu Pfingsten 2010 besprochen und einige Monate später von rund 25 Gründungsmitgliedern in München unterzeichnet. „Im Verband (der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V., Anm. d. Red.) wurde schon immer viel Kultur gemacht“, sagt Reinhold Sauer. „Es gab Tanzgruppen, Blaskapellen, Singkreise, Trachtengruppen und vieles mehr, doch das wirtschaftliche Potenzial war lange Zeit unentdeckt.“ Nun sieht es anders aus: Die Mitgliederzahlen des Klubs steuern auf die Hundert zu.
Die CWG möchte laut eigener Webseite nicht nur „Geschäftsleute und Leistungsträger aus Siebenbürgen, sowie allen Ländern, in denen Siebenbürger Sachsen beheimatet sind, miteinander verbinden“, sondern ebenso deren „gemeinsame Kultur pflegen und erhalten“. Dies natürlich auch im Sinne des Namensgebers der Gesellschaft, Dr. Carl Wolff, der es sich vor etwa einem Jahrhundert zur Aufgabe gemacht hatte, siebenbürgisch-sächsische Rechte, Kultur und Wirtschaft voran zu bringen.
Auch die CWG möchte Synergien schaffen, die wirtschaftliche und gemeinschaftliche Wege ebnen. Unter den Mitgliedern wird viel Sächsisch gesprochen, wie der Vorsitzende erklärt. „Nur wenn einer von uns nicht Sächsisch versteht, schalten wir auf Deutsch.“ Andererseits „sind wir uns bewusst, dass es den ’Sachsenstand’ nicht mehr so gibt wie früher. Deshalb wollen wir uns nicht auf die Vergangenheit fixieren, sondern auf die neuen Zeiten einrichten. Das bedeutet, dass wir uns öffnen wollen und dass die Nationalität erst einmal eine untergeordnete Rolle spielt. Wichtiger sind die Ziele, die wir verfolgen“.
Das Kuratorium der CWG wird von Hans-Christian Habermann, dem Vorsitzenden der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung, geleitet.
Kuratoriumsmitglieder sind zudem Dr. Bernd Fabritius, der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Klaus Johannis, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und Bürgermeister von Hermannstadt, die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Vizepräsidentin des deutschen Parlaments, Dr.h.c. Susanne Kastner, sowie der bekannte Musiker Peter Maffay. Die CWG-Mitglieder kommen aus den unterschiedlichsten unternehmerischen Branchen: sie sind Architekten, Hoteliers, Bauunternehmer, Werkzeugmacher, Lebensmittelhersteller und -händler, sind in der Autoindustrie, im Gesundheitswesen oder als Juristen tätig, und dies in allen geschäftlichen „Größenordnungen“ vom wirtschaftsinteressierten Studenten oder dem Alleinunterhalter bis zum Konzernleiter.
„Wenn man sich trifft und über technische Inhalte oder Förderthemen spricht, merkt man den gemeinsamen Spirit. Man fängt nicht bei Null an, sondern von einer gemeinsamen Basis, von einem Grundvertrauen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der CWG, Udo Schnell. Geografische Distanzen sind dabei kein Problem mehr, auch wenn die Mitglieder über die ganze Bundesrepublik verstreut sind. Auch die Vorstandssitzungen laufen oftmals im virtuellen Raum, über Skype-Konferenzen.