Die dritte Hesshaimer-Schwester, die im Rahmen der Artikelfolge über Kronstädter Musikerinnen, einer Dokumentation aus dem Jahr 1943, vorgestellt wird, ist Marie Justine Hesshaimer. Es handelt sich um eine kurz gefasste Biografie, deren Verfasser nicht bekannt ist. Anzunehmen ist, dass dieser Text Ungenauigkeiten enthält. Das Geburtsjahr wird mit 1864 angegeben. Laut online verfügbarer Genealogie der Siebenbürger Sachsen wurde Johanna Maria Justine Hesshaimer am 16. Juni 1863 in Kronstadt geboren. Sie heiratete im Jahr 1889 in Kronstadt Gustav Ottomar Selten (geb. 1847 in Jassy), nachfolgendem Text zufolge Ingenieur, in der erwähnten Genealogie allerdings als Apotheker bezeichnet, für den als Aufenthaltsorte Sofia und dann München angegeben sind. Das Ehepaar Selten hatte eine 1897 in Sofia geborene Tochter, die im Alter von vier Jahren in Kronstadt verstorben ist. Die Ehe wurde geschieden.
Marie Justine Hesshaimer verehelichte Selten, geb. 1864 in Kronstadt, gestorben 1913 in München.
Vater: Johann Ludwig Hesshaimer, Kaufmann, Mutter: Julie geb. Schnell.
Die musikalische Ausbildung erhielt Marie Hesshaimer mit ihren Schwestern bei Musikdirektor Humpel in Kronstadt an dessen Musikinstitut (1). Nach der Übersiedlung des Institutes nach Jassy in der Moldau unterrichtete sie dort, wie ihre Schwester Leontine (2), an diesem Institut weiter.
Marie Hesshaimer war musikalisch geradezu genial begabt und hatte die Absicht, bei Meister Liszt weiter zu studieren. Dieser Plan ließ sich jedoch aus verschiedenen Gründen nicht erfüllen.
Sie heiratete bald den Ingenieur Selten und übersiedelte nach Sofia (Bulgarien). Nach ihrer Verheiratung spielte sie nur noch sehr selten öffentlich, und zwar in Sofia und Kronstadt. Anlässlich eines Festkonzertes in Sofia spielte sie in Anwesenheit des königl. Hofes mit ihrer Schwester Leontine eine Lisztsche Rhapsodie auf 2 Klavieren und erntete hiefür reichen Beifall und besondere Anerkennung.
(Vorspann, redaktionelle Bearbeitung und Anmerkungen:
Wolfgang Wittstock)
Anmerkungen
(1) Wilhelm Humpel – siehe Folge IX, Anmerkung 2, der Artikelserie „Kronstädter Musikerinnen (KR 19/16.05. 2025).
(2) Leontine Johanna Hesshaimer – siehe Folge X der Artikelserie „Kronstädter Musikerinnen“ (KR 20/22.05. 2025).