Am 5. Juni fand im Magnolia-Zentrum (Rakkado, Kronstadt) die Vorstellung der Modelle statt, die von einigen Grundschulkindern im Rahmen des Wahlfaches De-a arhitectura erstellt wurden. Wie der Name der Veranstaltung bereits andeutet, wird das Thema (Stadt)planung spielerisch angegangen, aber hinter dem Spiel mit den Grundschulkindern steckt mehr: Denn Spaß soll das ganze Schuljahr über sein, gleichzeitig werden die Schüler und Schülerinnen der Grundschulklassen nicht selten mit komplexen Denkoperationen konfrontiert. De-a arhitectura în orașul meu (Architektur in meiner Stadt) ist ein Programm, das die Kreativität der Schüler und Schülerinnen fördert, sie für das Geschehen in ihrer Stadt und ihrer Umgebung sensibilisiert und ihnen hilft, die faszinierende Welt der Architektur mit Hilfe eines Teams, bestehend aus einem Lehrer und einem ehrenamtlichen Architekten, zu entdecken. Dieses spannende vom Rumänischen Architektenverein in Zusammenarbeit mit der Rumänischen Architektenkammer entwickelte und von dem Erziehungsministerium akkreditierte Bildungsangebot gibt es seit einiger Zeit landesweit. In Kronstadt beteiligten sich im laufenden Schuljahr insgesamt sieben Grundschulklassen, davon fünf in der Kategorie De-a arhitectura mini (Mini-Architektur) und zwei in der Kategorie De-a arhitectura în ora{ul meu (Architektur in meiner Stadt). Von der deutschen Abteilung der Schule Nummer 12 nahmen an dem Projekt eine erste Klasse (Lehrerin Mihaela Mareș, Architekt Mihai Grapă) und eine dritte Klasse (Lehrerin Eva Piukovici, Architektin Dana Oprea) teil. Wir haben mit ihnen gesprochen, um einen umfassenden Einblick zu erhalten.
Die Architektin Dana Oprea hatte schon früher mit dem Gedanken gespielt, sich in diesem Programm zu engagieren, aber leider konnte das Projekt wegen der Pandemie und anderer Faktoren nicht umgesetzt werden. Einen zweiten Anlauf nahm Frau Oprea mit der Klasse ihrer Tochter an der Schule Nr. 12 in Kronstadt. Frau Oprea hatte bereits kleinere Module des Kurses im Kindergarten durchgeführt und festgestellt, dass die Kinder großen Spaß hatten und begeistert mitmachten. Die positiven Erfahrungen motivierten sie, den Kurs weiterzuentwickeln, da im Vergleich zu anderen Wahlfächern De-a arhitectura dezidiert einige Stärken vorweisen kann: Themen aus den Bereichen Mathematik, Erdkunde, Reliefformen, Klima und Vegetation sowie Geschichte werden miteinander verzahnt. „Die Kinder lernen fächerübergreifend und erfahren mehr über ihre Umgebung. Nach dem Kurs können sie beispielsweise die Gebäude und die Geschichte einer Stadt kritischer betrachten.“ (D.O.) Darüber hinaus hat die Architektin das Wahlfach in deutscher Sprache gehalten, sodass die deutsche Terminologie, wenn auch in komprimierter Form, einfließen konnte.
Mit Herausforderungen ist bei einer solchen Veranstaltung zu rechnen, denn Erfolge müssen unter Umständen hart erarbeitet werden: „Ein großer Erfolg war, dass die Kinder bei den praktischen Teilen begeistert mitgemacht haben. Die größte Herausforderung hingegen war die Vermittlung theoretischer Inhalte, vor allem in Klassen mit vielen Kindern. Es war nicht immer leicht, alle Kinder zur Mitarbeit zu motivieren, aber ich hoffe, dass sie dabei viel gelernt haben.“ (D.O.)
Die Lehrerin der Klasse 3 G1, Eva Piukovici, bestätigte sowohl den Mehrwert der Veranstaltung als auch die Begeisterung ihrer Schülerinnen und Schüler: „Den Schülern hat es besonders gut gefallen, weil sie viel basteln und praktisch arbeiten konnten. Außerdem haben wir Ausflüge gemacht, um verschiedene Regionen zu erkunden, und so konnten die Schüler das, was sie in der Schule lernen, direkt anwenden.“ (E.P.) Von Bedeutung ist auch, dass das Programm inhaltlich sehr gut ausgearbeitet und von Freiwilligen organisiert ist. Die Lehrerinnen und Lehrer, die sich für das Programm anmelden, verpflichten sich, eine Schulung zu besuchen. Toll ist auch, dass die Eltern ebenso zur Kooperation eingeladen werden.
Der Architekt Mihai Grap² hat seinen Unterricht in der Klasse I G der 12er Schule durchgeführt. Der erfahrene Fachmann hat bereits den Überblick über die gehaltenen Unterrichtsstunden verloren. Vor fünf Jahren hat er schon eine Klasse der Lehrerin Mihaela Mareș übernommen, mit der ihn eine lange Zusammenarbeit verbindet: „Mit ihrer Klasse habe ich die Kurse Mini-Architektur und Architektur in meiner Stadt durchgeführt. Jetzt betreue ich eine neue Generation, und wir haben gerade das erste Jahr mit einem sehr schönen Modell abgeschlossen, das sowohl den Schülern als auch den Eltern gefallen hat.“ (M.G.) Überraschenderweise sieht Mihai Grapă die größte Herausforderung in der Kommunikation und Zusammenarbeit mit so kleinen Kindern: „Diese Angst verschwand jedoch nach den ersten 15 Minuten der Interaktion. Vielleicht hatte ich auch das Glück, sowohl vor fünf Jahren als auch jetzt sehr gute Klassen mit äußerst offenen, aktiven und kreativen Kindern zu haben. Diese Kinder haben mir alle Ängste genommen und es war eine Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“ (M.G.)
Auch Mihai Grapă betonte die Interdisziplinarität der Veranstaltung, und hofft, dass es auch den Kindern hilft, wenn sie sehen, wie Architektur natur- und geisteswissenschaftliches Wissen mit Kunst verbindet. Im Unterricht, denn im Unterricht werden immer Konzepte aus vielen Fächern verwendet, um die Kinder in die Entdeckung verschiedener Bereiche der Architektur einzubeziehen. Diese Vernetzung ist sehr wichtig. „Und das alles mit viel Spiel und Spaß. Für mich persönlich bedeutet der Kurs Freude“, schlussfolgerte der Architekt.
Voller Stolz und Freude präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Projekte. Die Klasse 3 G1 hat eine Stadt der Freiheit gebaut, mit dem alten Stadtteil um eine Burg herum organisiert, an die sich die moderne Stadt mit einer Freiheitstatue auf einem grünen bewaldeten Hügel anschließt, mit einem Fluss, an dem Häuser, geräumige Bauernhöfe mit Tieren, ausgedehnte Grünanlagen und ein modernes Hotel gebaut wurden. Es gibt auch einen neuen Teil der Stadt – The New City – mit Banken und hochmodernen Hochhäusern und Hotels. Das komplexe Modell veranschaulicht, wie Schülerinnen und Schüler reflektierte und gesunde Raumpraktiken erlernen können.
Alle vorgestellten Modelle haben gezeigt, wie innovatives und praxisnahes Lernen den Unterricht bereichern kann. Die Begeisterung der Schüler und die positive Resonanz der Eltern und Lehrer sprechen für den Erfolg dieses Projekts: Der Kurs hat sich zu einem wichtigen Bestandteil des Bildungsangebots entwickelt und begeistert Schüler und Eltern gleichermaßen.