Der Zeitpunkt war etwas spät für den vom Kronstädter Ortsforum angekündigten geselligen Abend für Jung und Alt. Doch der Oktoberanfang, und dieses Mal war es Donnerstag, der 4. des Monats, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Manchmal kühl und nass, dieses Mal nur kühl mit Sonnenschein. Der Termin wurde aus objektiven Gründen so angelegt, da die beliebte Trio-Saxones-Plus-Formation nur diesen Termin noch frei hatte. Und die Kronstädter haben sich auch bei den vorangegangenen Veranstaltungen musikalisch von dieser verwöhnen lassen. Alfred Dahinten, Andreas Hartig, Heinz-Dietrich Galter und Wolfgang Schüller haben auch bei diesem Treffen die Herzen der rund 80 Teilnehmer aller Alterskategorien höher schlagen lassen, es wurde zu sehr bekannten Melodien mitgesungen oder getanzt. Die gute Stimmung wurde bis in die späten Abendstunden fortgesetzt und mancher Teilnehmer fragte sich, ob auch im nächsten Jahr „Ein Prosit der Gemütlichkeit!“ stattfinden wird.
Einleitend zu der Zusammenkunft in dem Festzelt im Hof der Bartholomäer Kirche wurde das Strategiepapier „Forum 2030“ in Anwesenheit vom Vorsitzenden des Landesforums (DFDR) Dr. Paul-Jürgen Porr und dem Geschäftsführer des Landesforums Benjamin Jozsa zur Sprache gebracht. Begrüßt wurden diese wie auch alle Anwesenden, Mitwirkenden und Helfer von dem Vorsitzenden des Kronstädter Ortsforums, Thomas [indilariu. Geselligkeit, und was man heute alles unter den Begriff sozialisieren bringt, ist wichtig, ist wesentlich zum Zusammenhalt unserer Gemeinschaft die immer kleiner wird. Wir wollen uns mit dem auseinandersetzen was auf uns zukommt, und nicht erst 2030 uns diese Frage stellen, war der Grundgedanke, den Thomas [indilariu aussprach. Daher hat sich das Landesforum damit befasst, dieses Strategiepapier auszuarbeiten und zur Sprache zu bringen, um es mit weiteren Vorschläen zu ergänzen. Drei der wichtigsten Anliegen seinen für die Zukunft durchzusetzen. Dabei wies Dr. Paul-Jürgen Porr auf die Bewahrung und den Schutz unserer Identität, eine nationale Botschaft auszustrahlen, die sich auf die nationalen Interessen, die Annäherung an die Europäische Union, unsere Brückenfunktion und die Präsenz in der Lokalpolitik bezieht, hin. Und sicher ist das Problem der Bildung, der Bewahrung unserer Schulen und des deutschsprachigen Unterrichtes von besonderer Bedeutung. Erreichen kann man diese Dinge durch eine bessere Kommunikation, Newsletter, Anwesenheit auch in der rumänischen Presse, durch alle Medienmöglichkeiten. Besondere Bedeutung – und dafür müssen wir uns einsetzen – ist der Nachwuchs, da wir immer älter werden und die Werte unserer Gemeinschaft fortgeführt werden müssen, betonte er.
Benjamin Jozsa, Geschäftsführer des Landesforums, ausgehend von dem kalten Empfang durch das Wetter dieses Oktobertages, aber den warmen Herzen der Kronstädter, betonte, dass sich an dem Entwurf des Strategiepapiers fünf Arbeitsgruppen beteiligt haben. Was die Jugend betrifft, will das DFDR darauf hinarbeiten, dass die deutsche Minderheit als Ganzes, aber auch konkret der Verein eine gesicherte Zukunft haben. Bezüglich der Schule wird das DFDR sich dafür einsetzen, die Zukunft dieser Anstalten zu sichern, in ihrer Arbeit unterstützen. Im Bereich der Kultur ist es erforderlich, unser Brauchtum, einschließlich unsere Dialekte zu bewahren. Über das Gute, was wir tun, muss auchmehr gesprochen werden. In der Politik müssen wir mitwirken, diese darf aber nie zum Selbstzweck werden, sondern als Mittel zum Zweck verwendet werden, wie beispielsweise durch die Forumsvertreter in den Kreis-, Stadt oder Gemeinderäten. Schließlich bezog er sich auf die Rolle der Medien. Die Printmedien sollen mehr zur Kommunikation eigener Veranstaltungen und Information genutzt werden. Daher ist auch der Kontakt zu den Pressevertretern sehr wichtig. Von Bedeutung ist es nun, dass der Entwurf des Strategiepapiers von unseren Mitgliedern eingesehen wird, Vorschläge gemacht und eingereicht werden, um aufgenommen zu werden. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, sich über das zur Sprache gebrachte Dokument zu äußern. Und es mangelte nicht an Vorschlägen. Georg Rehner als Rückkehrer bezog sich auf die Änderung einiger Formulierungen (wie statt „westliche“ „europäische Werte“zu verwenden, den Ausdruck „Elitenförderung“ umzuschreiben). Albrecht Klein jun. betonte, als Strategie muss die Rückgabe unseres gesamten Kulturgutes beansprucht werden. Als ehemaliger Lehrer klagte Günter Rainer über die Tatsache, dass unsere Lehrer schlecht Deutsch sprechen. Es sollte überlegt werden, ob nicht auch in Kronstadt, nicht nur Hermannstadt, Lehrer ausgebildet werden könnten, und am Honterus-Lyzeum eine diesbezügliche pädagogische Klasse gegründet werden sollte. Dr. Albrecht Klein dankte den Gästen für ihre Anwesenheit in Kronstadt, der geführten Aussprache, für die Geldmittel, die vom Forum für dieses gesellige Beisammensein und allgemein für derartige Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Zwischen Kirche und weltlicher Führung unserer Gemeinschaft gibt es ein gutes Verhältnis, das nicht zu einer Konkurrenz, sondern Steigerung führen soll. Als Strategie soll sich das Forum für die Rückgabe unserer Werte einsetzen, damit wir nicht als Bettler vor den Behörden dastehen, betonte er.
Der Meinungsaustausch ging dann auch an den Tischen im Festzelt weiter, wo die Teilnehmer mit Gebratenem vom Grill, Erfrischungsgetränken und Bier und auch dem besser der Temperatur angepassten Glühwein verköstigt wurden. Erhitzt wurde man auch beim Tanz, zu dem von der auch in Kronstadt so beliebten Band aufgefordert wurde. Positiv zu vermerken ist die Teilnahme und das relativ große von der Jugend gezeigte Interesse an der Aussprache zur Strategie des Forums für die nächsten Jahre. Diese wurde vorher an die Mitglieder verschickt, um sich Gedanken darüber zu machen. Auch muss der Newsletter besser bei den Personen ankommen, um diese in einem ständigen Kontakt zum Forum zu halten. Die Initiative dieser Begegnungen soll natürlich fortgesetzt werden, bloß müsste ein besserer Termin ins Auge gefasst werden.
Schließlich muss ein besonderer Dank dem Vorstand des Ortsforums, den Bartholomäern, dem Presbyterium, Kurator Dr. Albrecht Klein, allen Helfern ausgesprochen werden, die sich wieder von ihrer besten Seite zeigten und die Begegnung somit in Erinnerung bleiben lassen.