Anfang Februar feierte das Bukarester Bauernmuseum (MŢR) sein 27-jähriges Bestehen durch eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Das (un)sichtbare Museum“. Zu den Events, die viel Publikum angezogen haben, zählte auch die Führung durch die Lagerräume, die in ein paar Stunden schon ausgebucht war. Es war das erste Mal, dass die Besucher die Möglichkeit hatten, die Lagerräume des Museums zu sehen. Neugierige Interessierte konnten weniger bekannte Aspekte der musealen Einrichtung erfahren, Räume betreten, zu denen man normalerweise keinen Zugang hat, in Kontakt mit Menschen kommen, die man als regulärer Besucher nicht kennenlernt, und über Geschehnisse unterrichtet werden, von denen man im Allgemeinen nichts weiß.
Die Institution hat sich zum Ziel gesetzt, sich mit dem Publikum zu befreunden und ihm näherzukommen. Interessant ist, dass man bei einem Museum meistens nur 10 Prozent aller Sammlungen der Institution sieht. 90 Prozent der Objekte bleiben in den Lagerräumen und man kümmert sich um sie, um ihr Leben zu verlängern. 27 Jahre nach seiner Neugründung öffnet das Bauernmuseum seine Türen für ein immer wissbegierigeres Publikum. Jean Blăjan, der Leiter der Abteilung Patrimonium, empfängt die Gäste und erzählt die Geschichte des Bauernmuseums. Dass 1996 das Museum die Trophäe EMYA - European Museum of the Year Award für das beste Museum in Europa erhalten hat, ist eine Einzelheit, die dabei nicht vergessen wird.
Bei der Führung geht es eher um eine technische Präsentation. „Sicherlich hat das Museum die beste ethnografische Sammlung des Landes“, sagt Blăjan. Man soll sich dabei die Ausstellungen als die Spitze des Eisbergs vorstellen. Die Schatzkiste des Museums darf man also jetzt sehen – Gegenstände aus Keramik, Holz, Textilien, Ikonen – viele der Objekte sind sehr wertvoll und erscheinen in der Fachliteratur. Deshalb spielt das moderne schweizerische Lagersystem eine wichtige Rolle. Die Objekte müssen unter optimalen Bedingungen aufbewahrt werden. Jedes Mal, wenn ein Objekt aus dem Lagerraum kommt, wird es „angegriffen“: Es gibt eine Reihe von Faktoren, die es beeinträchtigen können, zum Beispiel das Licht, die Feuchtigkeit oder die Wärme. Weitere potenzielle Feinde der Objekte sind Motten, Holzwürmer, Schimmel oder Staub – deshalb gibt es auch keine Fenster in den Lagerräumen. Den Besuchern wird gerade erklärt, wie ein Objekt mehrere Phasen durchmacht, von dessen Anschaffung, dann Evaluation, Quarantäne, Restaurierung, Konservierung und schließlich Aufstellung in der permanenten Ausstellung.
Zahlreiche Interessierte drängen sich um den Sprecher und bewundern die alten Objekte aus verschiedenen Regionen Rumäniens. Die Regale strecken sich bis zur Decke und die Schränke können mit einer Art Handrad gerückt werden. Nachdem Säle mit Objekten aus Keramik besucht wurden, dürfen die Gäste auch die Gegenstände aus Holz sehen – dazu zählen auch bemalte sächsische Truhen und Schränke aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Vorhanden sind im Allgemeinen viele Objekte aus Siebenbürgen, sogar aus dem 16. Jahrhundert. Der Leiter zeigt Holzikonen mit Gold, die restauriert wurden. Er richtet die Aufmerksamkeit der Besucher auf die Einwirkung des Restaurants im Museum: Da kann man von Risiken sprechen. In den Lagerräumen ist auch internationale Volkskunst vertreten: Hier gibt es Objekte aus sozialistischen Ländern. Besonders wertvoll findet der Leiter die Objekte aus der mexikanischen oder aus der chinesischen Sammlung. Ausstellungen, die diese Objekte zur Schau gestellt haben, waren sehr erfolgreich.