Hermannstadt - 80 Dokumentarstreifen aus 25 Staaten werden zwischen dem 15. und 21. Oktober an nur sieben Tagen gezeigt. Das wird im Rahmen des 12. Astra Film Festivals geschehen. Bislang fand diese internationale Veranstaltung alle zwei Jahre statt und erlebte nur im Kulturhauptstadt-Jahr 2007 eine Ausnahme. Die zweite Ausnahme gibt es heuer, wenn die 12. Auflage der im vergangenen Jahr ausgetragen folgt. Die offizielle Eröffnung wurde für den 15. Oktober, 19 Uhr anberaumt, die Gala der Preisverleihung für den Abend des 20. Oktober. Am letzten Tag können dann die prämierten Filme gesehen werden.
Die 80 Streifen, die heuer in den beiden Sälen des Gewerkschaftskulturhauses zur Vorführung gelangen, wurden im Verlauf des Sommers aus über 1000 Filmen ausgewählt, die aus 54 Staaten eingetroffen waren. Die Filme wetteifern in den vier Sparten „International“, „Ecocinematograf”, „România” und „Student Docs”, weitere Streifen werden in den Sektionen „Astra Film Junior“, „Made in Romania“, „Panel Doc-Investigational“, „DocStories Schwarzes Meer“ gezeigt. Die Liste der 80 ausgewählten Filme und das Programm wurden auf die Webseite des Festivals gestellt.
Die Filme über Rumänien veranschaulichen sehr unterschiedliche Aspekte aus der Gegenwart des Landes. Geschichten Einzelner gehen u.a. Ivana Mladenovici nach, die (in „Turn off the lights“) die ersten Tage nach der Haftentlassung von Jugendlichen darstellt, Hanna Maylett zeichnet das Leben einer Roma-Bettlerin in Helsinki („Helping Mihaela“) auf, Hadar Kleinman-Zadock begleitet eine 20-Jährige aus Israel, die als Baby adoptiert worden war und nun ihre biologische Mutter in Bukarest sucht, Anne Schiltz und Charlotte Grégoire beobachten in „Common Ground“ das Leben in einem Wohnblock. Eine Synthese der Ereignisse vom Dezember 1989 unternimmt Cornel Mihalache in „Piepturi goale, buzunare pline”, auf die (Miss)Privatisierung von Unternehmen geht Gabriela Baiardi in „Crucile fabricilor seculare” ein und das Thema Arbeitsmigration greift Laura Căpăţână-Juller in „Aici... adică acolo“ auf, ein Streifen, der das Leben zweier junger Frauen aus einem Dorf in der Maramuresch schildert, die in Spanien arbeiten.
Präsentiert werden desgleichen Filme über die jüngere Geschichte Rumäniens. Dazu gehören „Adevărul despre Holocaust”, in dem Florin Cioabă die gegen Roma getroffenen Maßnahmen schildert, das Docudrama „Fuga din rai” von Stelian Tănase über die Flucht einer Familie aus dem sozialistischen Rumänien nach Österreich oder „After the Silence what Remains Unsaid Does Not Exist?” von Vanina Vignal, in dem das persönliche Erleben in der Ceauşescu-Diktatur dargestellt wird. Zu den rund 30 Streifen über und aus Rumänien gehören ferner erneut solche, die das Dorfleben aufzeichnen.
Dite Dinesz von TVR Temeswar tat dies in „Fericiri“ und präsentiert das Leben in isolierten Weilern, der Soziologe Alfred Bulai veranschaulicht jenes der Roma in Drăguşani, während die Schweizer Frédéric Gonseth und Catherine Azad einmal mehr das Dorf Botiza vor die Kamera bringen. In der Sparte „Ecocinematograf“ wird der von Fabian Daub produzierte Film „Roşia Montană, Town on the Brink” gezeigt über die im Ort verbliebenen sowie die bereits umgesiedelten Bewohner, Andrei Sota zeichnet in „Toxic”nach, welcher Art die Lebensmittel sind, die wir verzehren, und welche Langzeitwirkung sie haben.
Im Programm des Festivals steht ferner eine Fotoausstellung von Kathleen Laraia McLaughlin (USA) zur Farbe des Heus in der Maramuresch sowie eine Exposition mit Kunstwerken aus wiederverwertbaren Materialien und es gibt Live Musik der tschechischen Truppen „Dva“ und „Floex“.