Reschitza - Gegenwärtig sind in Reschitza noch etwa 3000 Familien an die Fernheizung angeschlossen, sagt das Rathaus neuerdings. Und da diese Familien nicht gerade zu den Vermögendsten zählen, gibt es große Schulden und die Stadt muss die Fernheizung dauernd subventionieren – und zwar über das hinaus, was sie ohnehin tun muss. In der Formulierung von Bürgermeister Mihai Stepanescu: „Die ganze Stadt zahlt mit ihren Steuern die Fernheizung der 3000.“
Zwar gibt es eine gewisse Solidaritätsverpflichtung, zu der gemeinsames Wohnen im selben Ort verpflichtet, aber die Tatsache, dass es weder die Stadt noch das Fernheizunternehmen schafft, geschweige denn die Nutznießer der Fernheizung, aus der Schuldenfalle zu entwischen und dauernd der Subventionstropf bemüht wird, das bringt die Bewohner allmählich auf die Palme.
Leider hängen an den zu erkalten drohenden Leitungen des Fernheiznetzes auch 21 Schulen und (fast) alle Krankenhäuser und Polikliniken der Stadt – nur ganz wenige verfügen in Reschitza über eigene Zentralheizungen – und das zwingt die Stadt, viel nachsichtiger zu sein mit den Schuldnern für Fernheizkosten. Zumal die Stadt selber hohe Schulden beim Fernheizunternehmen hat und selbst ständig am Pranger steht.
Allerdings haben die Stadträte entdeckt, dass die Rechnungen der Schulen – wie eine Art Erpressung seitens der Leitung des Fernheizunternehmens, denn wehe dem, der die Schulkinder im Kalten sitzenlässt – aufgebauscht sind und dass die 21 Schulen unmöglich so viel Energie verbrauchen können, wie vom Fernheizunternehmen angerechnet. „Sie erpressen uns durch die Kinder, denen kalte Klassensäle drohen, wenn wir nicht zahlen, aber wir decken mit den Rechnungen der Schulen ziemlich sicher auch sonstige Kosten des Fernheizunternehmens, die wir sonst nicht vorgelegt bekommen können“, meinte ein Ratsherr, ohne genannt werden zu wollen.
Angeführt wird das Beispiel der Schulungsgruppe für Bauwesen und Monategearbeiten, das einen Gebäudekomplex inzwischen mit eigener Fernheizung versehen hat, nichtsdestotrotz aber im Dezember – nachdem es überdies bei nur drei Wochen Schule noch eine Ferienwoche gab, als die Klassenzimmer nicht beheizt wurden – die gleiche Rechnung bekam wie vor der Inbetriebnahme der eigenen Heizung in dem einen der Gebäude. Außerdem der Unterschied der Rechnungen in zwei vergleichweise gleich großen Schulen, der Allgemeinbildenden Schule Nr.12 und der genannten Berufsschule. Letztere sollte im Dezember 70.000 Lei zahlen, die Schule Nr. 12 nur 30.000 Lei für in etwa den selben Verbrauch und das selbe beheizbare Raumvolumen.
Der anwesende Leiter des Fernheizwerks, Aurel Marinescu, verweigerte den Ratherren eine Antwort. Er müsse sich vorher noch dokumentieren.
Pikante Einzelheit am Rande, aufgeschnappt bei einem Pausengespräch der Ratsherren: das Fernheizwerk will Druck machen auf das Rathaus, indem es einen Prozess wegen ausstehender Zahlungen seitens der Stadt angestrengt hat. Dazu hat es eine Temeswarer Anwaltskanzlei verpflichtet, deren Honorarforderungen sich auf 400.000 Lei belaufen sollen.
Der Draufschlag, ebendort aufgeschnappt: die Stadt hat für den Prozess einen Rechtsanwalt verpflichtet, dessen Honorarforderungen sich auf 620.000 Lei belaufen sollen. Die Höhe: bis vor Kurzem gehörte das Heizkraftwerk zu 100 Prozent der Stadt. Leider wollte keiner der Implizierten zu dieser Problematik Stellung nehmen.