Archäologischen Überreste als Spielplatz

Foto: Claudiu Călin

Temeswar – Die wenigen noch sichtbaren archäologischen Überreste aus der osmanischen Zeit, die vorosmanischen Spolien der mittelalterlichen St.-Georgs-Kirche und die Relikte der späteren Moschee des „siegreichen Sultans“ am Sankt-Georgs-Platz in Temeswar/ Timișoara – allesamt stumme Zeugen einer bewegten Geschichte – wurden am Montagabend wie so oft zuvor zum Spielplatz degradiert. Nicht einmal die Fundamente der Kirche aus dem 18. Jahrhundert blieben von der „Sonderbehandlung“ verschont. „Doch weder Türken noch Tataren haben diesen Ort heimgesucht, nicht einmal die „tapfere“ Rote Armee. Nein – es waren Eltern und ihre Kinder, die fröhlich über Jahrhunderte altes Mauerwerk kletterten, als handle es sich um Betonklötze vom Baumarkt. Die Kommunalpolizei? Offenbar im Tiefschlaf“, zog der Temeswarer Historiker und Archivar der römisch-katholischen Kirchen in Temeswar, Dr. Claudiu Călin, ein Alarmsignal im Sozialnetzwerk „Facebook“. „Da versteht man plötzlich, warum manche meinen, das Fach ´Geschichte´ könne man gleich ganz aus dem Schulplan streichen – es fehlt ohnehin am Respekt vor ihr“, fügte er empört hinzu.