Kronstadt – Zwanzig Studenten aus Amsterdam, die Mitglieder des Verbandes der Soziologie-Studenten (Sociologisch EpiCentrum – SEC) der Universität in Amsterdam sind, begaben sich in Kronstadt/Brașov auf die Suche nach Spuren des Kommunismus. Alles verlief im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit der Fakultät für Soziologie und Kommunikationswissenschaften der Kronstädter Transilvania-Universität.
In vier Teams und in Begleitung ihrer Kronstädter Kollegen begaben sich die Studenten aus den Niederlanden an mehrere Stellen in der Stadt unter der Zinne, die ihnen von den Fachkräften der Soziologie-Fakultät vorgeschlagen wurden und die in Verbindung mit der kommunistischen Vergangenheit Kronstadts gebracht werden können. Es ging dabei zum Beispiel um das Gelände des ehemaligen Lkw-Werks, wo bekanntlich am 15. November 1987 ein antikommunistischer Protestmarsch startete, um Gebäude, an deren Mauern noch Spuren des Schusswechsels von Dezember ‘89 zu erkennen sind, aber auch um evangelische Kirchen mit Gedenktafeln an die Opfer der Weltkriege und der Russland-Deportation. Die dabei entstandenen Fotos dienten als Beleg, dass die Suche erfolgreich verlaufen war. Eine weitere Aufgabe war, zu untersuchen, ob es heute noch Stellen gibt, wo die Kronstädter in einer Reihe anstehen, um etwas zu kaufen. Solche „Schlangen“ gehörten zum Alltag in den Jahren des Kommunismus, wobei es oft um Grundnahrungsmittel ging. Die Studenten konnten tatsächlich eine „Schlange“ identifizieren – es ging um Brezel bei einem Laden in der Purzengasse/str. Republicii.
Bei einer Gesprächsrunde in der Aula der Kronstädter Uni wurde anschließend mit Fachkräften der Soziologie-Fakultät über die Eindrücke dieser Stadterkundung gesprochen und auf weitere Fragen in Zusammenhang mit den Spuren und Folgen der kommunistischen Jahrzehnte in und für Kronstadt geantwortet.