Hermannstadt - Besonders sehenswert sei das Donarium von Birthälm/Biertan, erzählt Dr. Maria Ordeanu, den Kollegen aus dem In- und Ausland. Zu sehen ist zwar nur eine Replik des Originals aus dem 4. Jahrhundert, doch zeige sie, welch wertvolle Stücke die Sammlung des Samuel von Brukenthal umfasst.
Ordeanu ist die Kuratorin der Ausstellung „Kulturelles Gedächtnis. Dokumentation von Kulturerbe zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert“, die am Dienstag im Grafikkabinett des Brukenthal-Palais eröffnet wurde und bis zum 9. Oktober besucht werden kann. Organisiert wurde die Ausstellung anlässlich der derzeit in Hermannstadt stattfindenden CIDOC-Konferenz, einer internationalen Tagung von Museologen (wir berichteten).
Die Ausstellung stehe ganz im Zeichen der Arbeit ihrer Vorgänger im Brukenthal-Museum, sagt Kuratorin Ordeanu, dazu zählten Männer wie Emil Sigerus, Friedrich August Robert Krabs oder Johann Böbel. Sie habe solche Exponate ausgewählt, die die Entwicklung der Museumsarbeit repräsentativ darstellten. Aus der riesigen Sammlung von 2000 Bildern, 60.000 Büchern und Handschriften sowie Antiquitäten sieht der Besucher eine kleine Zahl der wichtigsten dokumentarischen Zeugnisse.
Brukenthal selbst habe schon beim Anlegen seiner Sammlungen auf eine akkurate Inventarisierung geachtet, so Ordeanu. Die Sammlungen sollten der Grundstein eines „Tempels des Wissens“ werden. Dokumentiert wurden sie im Laufe der Jahrzehnte mit den Mitteln der jeweiligen Zeit. Ganz zu Anfang standen handschriftliche Inventarlisten.
Die Kuratoren der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nutzten dann die Möglichkeiten der aufkommenden Fotografie. Später kamen Karteikartensysteme und maschinenlesbare Karten, etwa durch den rumänischen Großcomputer „Felix 256“, hinzu. Heute nutzen die Kuratoren des Museums moderne Archivsoftware, die Ordeanu den Gästen in der Ausstellung erläuterte.